Netzbetreiber fordern zwei HGÜ-Leitungen

Simone Peter, BEE-Präsidentin: „Netzausbau engagiert und angemessen voranbringen“

„Der Netzausbau muss engagiert und zugleich angemessen vorangebracht werden, um die nötige Netzinfrastruktur für den Umbau des Stromsektors herzustellen. Insofern ist es gut, dass neben neuen Übertragungsleitungen auch Sektorenkopplungslösungen eingeplant sind und so die Möglichkeit geschaffen wird, besser auf die Netzauslastung reagieren zu können,“ kommentierte BEE-Präsidentin Simone Peter den neuen Netzentwicklungsplan. Neue Leitungen seien zum Beispiel auch im europäischen Strombinnenmarkt wichtig. Faktisch habe gegenüber dem letzten Netzentwicklungsplan laut Aussage der Übertragungsnetzbetreiber der zusätzliche Netzausbaubedarf durch den angenommenen Einsatz innovativer Elemente in Markt und Netz sowie die geplante Zuschaltung zusätzlicher HGÜ-Verbindungen insgesamt gesenkt werden können.

Peter weiter: „Der Netzentwicklungsplan beinhaltet damit einige gute Vorschläge, wie der Umfang des Netzausbaus auch bei einem Anteil von 65 Prozent Erneuerbaren Energien im Vergleich zu bisherigen Planungen reduziert werden kann. Dazu zählen ad-hoc-Maßnahmen wie Phasenschieber, um den Leistungsfluss im gesamten Netz zu optimieren. Aber auch neue Konzepte wie Netzbooster sind enthalten, die wesentlich zu einer besseren Netzauslastung beitragen können. Eingriffe der Übertragungsnetzbetreiber über das Engpassmanagement und beim Redispatch können so reduziert werden und damit auch deutlich Kosten gesenkt. Der jüngst von der Kohlekommission vorgeschlagene Kohleausstieg wird ebenso zur Entlastung der Netze beitragen.“

Deutsche Umwelthilfe: Netzentwicklungsplan offenbart Baustellen der Energiewende

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert den Netzausbau zu beschleunigen, mehr Energieeffizienz und forcierten Zubau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen – schließlich müsse die Akzeptanz für Erneuerbare Energien noch stärker in den Fokus rücken. Die NGO begrüßt, dass „damit nun Klarheit über den erforderlichen Umbau der Stromnetze auch nach einem Kohleausstieg besteht“.

DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: „Der Netzentwicklungsplan beschreibt, wie das Stromnetz für die Erreichung der Klimaziele 2030 ausgebaut werden muss. Bundesregierung, Länder und Übertragungsnetzbetreiber müssen jetzt alle Kräfte bündeln, um den Netzausbau zu beschleunigen. Nachdem nun die Empfehlungen für den Kohleausstieg und den Netzausbau auf dem Tisch liegen, brauchen wir jetzt einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und eine deutliche Erhöhung der Energieeffizienz. Ausstieg aus der Kohle, Ausbau erneuerbarer Energien, Erweiterung der Netze und Effizienz – das muss alles Hand in Hand gehen.“

Um das Minimalziel von 65 Prozent erneuerbarer Energien in 2030 zu erreichen, fordert die DUH eine Neuausrichtung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes mit einem verbindlichen Fahrplan für den Ausbau. Ein solcher Fahrplan muss jahresscharfe Zubauziele für erneuerbare Energien enthalten. Der Gesamtdeckel für den Ausbau von 52 Gigawatt (GW) für Photovoltaik muss abgeschafft werden. Kommunen müssen vom Ausbau von Windenergieanlagen direkt profitieren. Beim Umbau des Stromnetzes müssten innovative Technologien, mit denen der Netzausbau begrenzt werden kann, Vorrang erhalten. Es dürfe keine Leitung zu viel gebaut werden. Das NOVA-Prinzip (Netzoptimierung vor Verstärkung vor Ausbau) muss konsequent umgesetzt werden. Essentiell für alle Teilbereiche der Energiewende sei ein offener Dialog überall da, wo die Energiewende spürbar sei.

BDEW zum NEP 2030

Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sieht den NEP-Entwurf so: „Der Entwurf des Netzentwicklungsplans verdeutlicht die Dringlichkeit eines zügigen Netzausbaus. Die Große Koalition hat das Ziel ausgegeben, den Anteil der Erneuerbaren Energien bis 2030 auf 65 Prozent zu erhöhen statt auf 50 Prozent. Es ist vollkommen klar, dass diese Anhebung zusätzlichen Netzausbau und Netzverstärkungsmaßnahmen erfordern wird. Der NEP zeigt, dass die Netzbetreiber innovative Lösungen nutzen, um den Netzausbau auf das nötige Maß zu begrenzen.. Klar ist: Die Politik muss sich mit aller Kraft für den erforderlichen Leitungsbau einsetzen und vor Ort um Akzeptanz werben. Der Netzentwicklungsplan rechnet im Szenario C [s.Grafik oben} mit einem Bestand an konventionellen Kraftwerken im Jahr 2030, der annähernd der Einigung in der Kommission ‚Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung‘ entspricht. Damit bietet der NEP eine gute Planungsgrundlage für die 2020er Jahre.“

->Informationen (alle auf netzentwicklungsplan.de):

Die Einzelkapitel des NEP zum Download (zur besseren Handhabung nachfolgend die einzelnen Kapitel sowie die Steckbriefe für die geplanten Projekte an Land und auf See):

->Quellen: