Bericht über Geschäftsjahr 2018 der Rentenbank
Die Landwirtschaftliche Rentenbank (Frankfurt) verzeichnete – einer Medienmitteilung zufolge – im Geschäftsjahr 2018 – ausgehend von dem hohen Vorjahresniveau – eine rückläufige Nachfrage nach ihren Programmkrediten. Ursache dafür war ein starker Rückgang bei Windenergiefinanzierungen, ausgelöst durch eine EEG-Änderung. Dieser Rückgang konnte durch Zuwächse in den Fördersparten „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ und „Ländliche Entwicklung“ nur teilweise kompensiert werden.
In der Sparte „Landwirtschaft“ blieb das Neugeschäft weitgehend stabil. Insgesamt ging das Neugeschäft mit Programmkrediten der deutschen Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum auf 6,7 Mrd. Euro zurück (2017: 7,4 Mrd. Euro). Die Fördersparte „Landwirtschaft“ hatte 2018 mit 2,1 Mrd. Euro (2,2 Mrd. Euro) den größten Anteil am Förderneugeschäft mit Programmkrediten. Während hier die Finanzierungsnachfrage für Maschinen stieg, waren Finanzierungen für Gebäude und Flächen weniger gefragt.
Durch die Wetterextreme im Jahr 2018 erhöhte sich die Nachfrage nach Liquiditätssicherungsdarlehen auf 30,8 Mio. Euro (11,2 Mio. Euro). „Die Wetterextreme im abgelaufenen Jahr haben viele Betriebe hart getroffen. Um ihnen bei der Bewältigung von Liquiditätsengpässen zu helfen, haben wir unser Liquiditätssicherungsprogramm im Juni 2018 geöffnet. Oft tritt der Engpass aber erst zeitverzögert ein. Deshalb werden wir das Programm mindestens bis Dezember 2019 für die Antragstellung offenhalten“, so Horst Reinhardt, Sprecher des Vorstands der Rentenbank.
Mit ihrer Fördersparte „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ richtet sich die Rentenbank an Betriebe, die der Landwirtschaft vor- oder nachgelagert sind. Hier stieg das Förderneugeschäft weiter an und lag 2018 bei 1,2 Mrd. Euro (1,1 Mrd. Euro). Wie in der Sparte „Landwirtschaft“ erhöhte sich auch hier der Finanzierungsbedarf für Maschinen deutlich.
In der Sparte „Ländliche Entwicklung“ stieg die Nachfrage nach Programmkrediten ebenfalls an. Im Jahr 2018 wurden hier Förderdarlehen in Höhe von knapp 2,0 Mrd. Euro (1,8 Mrd. Euro) vergeben. Grund dafür war die höhere Nachfrage der Landesförderinstitute nach Globaldarlehen, mit denen insbesondere Infrastrukturmaßnahmen im ländlichen Raum finanziert werden.
Stark rückläufig war hingegen die Nachfrage nach Programmkrediten in der Fördersparte „Erneuerbare Energien“. Nachdem das Neugeschäft im Jahr 2017 auf 2,4 Mrd. Euro kräftig angezogen hatte, lag es 2018 nur noch bei 1,4 Mrd. Euro. Ausschlaggebend dafür waren EEG-Änderungen und ein dadurch ausgelöster erheblicher Rückgang der Windenergiefinanzierungen. Dagegen hat sich die Nachfrage nach Finanzierungen für Photovoltaikanlagen mehr als verdoppelt. Die Nachfrage nach Förderdarlehen für die Flexibilisierung der Stromerzeugung von Biogasanlagen stieg ebenfalls deutlich.
Förderbeiträge leicht gestiegen
Für die Zinsbezuschussung ihrer Programmkredite setzte die Rentenbank 2018 63,2 Mio. Euro aus eigenen Erträgen ein. Auch den zur Ausschüttung vorgesehenen Bilanzgewinn in Höhe von 15,8 Mio. Euro verwendete die Rentenbank vollständig für Förderzwecke. Hinzu kamen 5,0 Mio. Euro an Zuschüssen zum Programm „Forschung für Innovationen in der Agrarwirtschaft“. Einschließlich der sonstigen Förderbeiträge summierten sich die Förderbeiträge der Rentenbank 2018 auf insgesamt 84,2 Mio. Euro (83,4 Mio. Euro).
Euro-Medium-Term-Notes (EMTN) blieben wichtigstes Refinanzierungsmittel
Im Geschäftsjahr 2018 nahm die Rentenbank 11,3 Mrd. Euro (12,4 Mrd. Euro) Kapitalmarktmittel mit Laufzeiten von mehr als zwei Jahren auf. Wie schon im Vorjahr war der Euro mit 54 % die wichtigste unter den Emissionswährungen, gefolgt vom US-Dollar, der auf einen Anteil von 24 % kam. Die Emissionen der Rentenbank wurden zu 83 % bei ausländischen Investoren platziert. Die wichtigste Investorengruppe waren Geschäftsbanken mit 39 %. Das EMTN-Programm trug mit 9,7 Mrd. Euro (9,4 Mrd. Euro) 86 % zum gesamten Emissionsvolumen bei. Die Rentenbank profitiert unverändert in allen Laufzeiten von ihrem exzellenten Marktzugang.
Betriebsergebnis gesunken
Das vorläufige Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertung sank gegenüber dem Vorjahr um 7,5 % auf 207,1 Mio. Euro (223,8 Mio. Euro). Das ist u. a. auf den um 3,4 % auf 295,1 Mio. Euro (305,6 Mio. Euro) gesunkenen Zinsüberschuss zurückzuführen. Das andauernde Niedrigzinsumfeld wirkte sich negativ auf die erzielbaren Margen und auch die Anlagerenditen bei den Eigenmittelinvestitionen aus. Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 3,6 % auf 71,8 Mio. Euro (69,3 Mio. Euro), hauptsächlich aufgrund gestiegener Aufwendungen für Personal und für Bankenaufsicht. Nach Risikovorsorge und Bewertung sowie der vorgesehenen Rücklagendotierung rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2018 mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 63,0 Mio. Euro (61,0 Mio. Euro).
Bilanzsumme nahezu konstant – Kapitalquoten gesteigert
Die Bilanzsumme blieb zum 31.12.2018 mit 90,2 Mrd. Euro (90,8 Mrd. Euro) gegenüber dem Vorjahreswert fast unverändert. Allerdings erhöhte die Rentenbank ihre Kapitalquoten auf Basis der EU-Bankenverordnung (CRR) erneut. Die Kernkapitalquote stieg zum Jahresultimo 2018 auf 29,7 % (27,8 %) und die Gesamtkapitalquote auf 31,2 % (29,7 %). Die Quoten lagen damit weiterhin deutlich über den für die Rentenbank geltenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen.
Hintergrund: Die Landwirtschaftliche Rentenbank mit Sitz in Frankfurt ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags fördert sie agrarbezogene Vorhaben durch zinsgünstige Finanzierungen, die sie wettbewerbsneutral über die Hausbanken vergibt. Sie refinanziert Banken, Sparkassen und Gebietskörperschaften mit Bezug zum ländlichen Raum. Die Gewinnverwendung unterliegt ebenfalls dem Förderauftrag. Die Bank ist eine bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Grundkapital von der Land- und Forstwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht wurde. Die Förderbank refinanziert sich an den Finanzmärkten und gehört zu den wenigen Triple-A-Adressen Deutschlands.
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