Electrochaea gehört unter den Top 100 Cleantechs weltweit
Auf der beim 17. Cleantech Forum in San Francisco von der Cleantech Group veröffentlichten Liste der innovativsten und zukunftsfähigsten Lösungen für eine sauberere und nachhaltigere Energieversorgung – von einer Fachjury waren in einem mehrstufigen Verfahren 100 Cleantechs aus weltweit 13.900 Vorschlägen ausgewählt worden – stehen 10 deutsche Unternehmen, unter anderen auch die Münchner Firma Electrochaea GmbH, Anbieter für Power-to-Methane-Technologien.
Die anderen (alphabetisch):
Power-to-Gas aus Deutschland
Solarify betrachtet beispielhaft Electrochaea näher: Die hat eine Technologie entwickelt und zur Markreife gebracht, die große Mengen Strom aus Eneuerbaren Energien in speicherbares Biomethan umwandelt. Das Biomethan hat die gleichen Eigenschaften wie Erdgas und kann genauso flexibel genutzt werden – ist aber im Unterschied CO2-neutral. Der Grund: Das in Planegg bei München ansässige Unternehmen, nutzt den Stoffwechsel von Mikroorganismen, sogenannten Archaeen. Diese brauchen in ihren Bioreaktoren H2 und CO2, um daraus in beliebigen Mengen Biomethan herzustellen. Da die Mikroorganismen sehr robust sind, können die biologischen Power-to-Gas-Reaktoren durch Entzug von Wasserstoff und CO2 an- und abgeschaltet werden — je nach Bedarf und Energieaufkommen. Das patentierte Verfahren hilft so, das Stromnetz in wind- und sonnenreichen Zeiten zu stabilisieren. Basierend auf der Electrochaea-Technologie werden bereits ähnliche Anlagen in Dänemark und den USA betrieben.
In einem ersten Prozessschritt wird unter Einsatz von Wind- und Sonnenstrom durch ein Elektrolyseverfahren Wasserstoff erzeugt. Das CO2 kann aus verschiedenen landwirtschaftlichen oder organischen Prozessen zugeführt werden, wie zum Beispiel in Klärwerken und bei Deponien, Ethanol- oder Biogasanlagen. Die Unternehmen können auf diese Weise ihren CO2-Fußabdruck deutlich reduzieren und müssen weniger CO2-Zertifikate erwerben.
Electrochaea ist es nach eigenen Angaben gelungen, eine stabile und wirtschaftliche Technologie zur Marktreife zu führen, mit der gleich mehrere Herausforderungen der Energiewende gemeistert werden können. Die Biomethanisierung ermöglicht eine CO2-Bindung und sofortige Senkung der CO2-Emmissionen und die Speicherung sowie den Transport von Wasser-, Wind- und Sonnenkraft in nahezu beliebigen Mengen in der bereits bestehenden Erdgasinfrastruktur. So kann die Technologie auch maßgeblich dazu beitragen, Schwankungen im Angebot und der Nachfrage nach Strom auszugleichen. Außerdem kann das Biomethan als alternativer Kraftstoff für Transport und für die heimische Wärmeversorgung weiterverarbeitet werden.
Francesco di Bari, CFO und Leiter Geschäftsstrategie bei Electrochaea: „Die Aufnahme in die Global Top 100 Cleantechs verschafft uns weltweite Anerkennung und ist eine Bestätigung dafür, dass wir uns technologisch und unternehmerisch auf einem sehr guten Weg befinden. Ohne das exzellente internationale Team an Ingenieuren, Biologen, Biotechnikern und Kaufleuten und ohne die richtigen Investoren wäre so eine Entwicklung in so kurzer Zeit nicht möglich gewesen. Dass gleich zehn Cleantechs aus Deutschland kommen ist zusätzlich ein toller Erfolg für den Standort.“
Eine erste im industriellen Maßstab eingesetzte Pilotanlage arbeitet erfolgreich in Dänemark. Eine weiter Anlage wurde 2019 in Solothurn/Schweiz eröffnet. Eine Anlage in Kalifornien/USA steht kurz vor der Zulassung. Bis 2025 sind Anlagen mit über einem Gigawatt Leistung avisiert. 20 Mitarbeiter arbeiten für Electrochaea in Dänemark und am Hauptsitz in München-Planegg. Angaben von MunichStartup zufolge baut Electrochaea eine Power-to-Gas-Anlage in Pfaffenhofen bei München. Electrochaea wirke mit seinem patentierten Verfahren im lokalen Projekt „Infinity-1“ mit. Damit solle der gesamte Strombedarf Pfaffenhofens mit selbst produziertem Strom aus Erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden.
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