Energiewende auf marokkanisch

Weltspiegel-Reportage: Der Sonnenkönig von Marokko

– Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Im Königreich Marokko vollzieht sich gerade eine erstaunliche Energiewende –  das zeigt Stefan Schaaf in seiner Reportage über den „Sonnenkönig von Marokko“: „Wenn Jaouad Ait Rebah in den Bergen des Hohen Atlas unterwegs ist, dann verändert er das Leben vieler Menschen. Der marokkanische Kleinunternehmer fährt über die malerischen Dörfer und installiert Solarmodule. Für die Bergbewohner ein Unterschied wie Tag und Nacht. Denn malerisch wirken die Dörfer nur auf Besucher. Wer hier lebt, ist bettelarm. Die jungen Leute sind längst auf der Suche nach Arbeit weggezogen. Doch mit den Sonnenkollektoren kommen moderne Zeiten ins mittelalterliche Dorf.“ Mit diesen fast lyrischen Worten beschreibt der SWR-Reporter seinen 30-Minüter.

Fast acht Milliarden Euro ließ der König investieren

Jaouad Ait Rebah steht mit seiner Arbeit stellvertretend für die marokkanische Energiewende. Im Bereich der Sonnenenergie ist das Land zumindest in Afrika führend, wie man in der Heimatstadt von Jaouad, in Ouarzazate, sehen kann. Denn hier steht eine der größten Solaranlagen der Welt, mit knapp einer Million Parabolspiegeln und Solarmodulen. 7,9 Milliarden Euro lässt seine Hoheit, König Mohamed der Sechste, in das Werk investieren, das zwei Millionen Menschen mit Strom versorgt. Bis 2040 soll Marokkos Strom fast zur Hälfte aus Erneuerbaren Energien erzeugt werden.

Schaaf über seine Drehreise gegenüber Solarify: „Es war im Herbst 2016, als ich mit meinem Team in Marokkos Gebirge unterwegs war. Wir drehten Material für die bevorstehende UN-Klimakonferenz, die in Marrakesch stattfinden sollte, im Technokraten–Sprech COP22 genannt.“ Bei solchen Mega-Veranstaltungen werde tagelang um Formulierungen gerungen, Kommissionen beugen sich über einzelne Wörter, setzen sie in eckige Klammern und ringen bis zur letzten Deadline um jeden Buchstaben – „alles in allem das Gegenteil von aufregendem Fernsehen“, so Schaaf.

Licht ins Dunkel

„Doch bei der Vorbereitung auf diese Konferenz begegneten wir im Hohen Atlas einem Lieferwagen, gesteuert von Jaouad Ait Rebah.  Seine Arbeit: er installierte Solarmodule. Als wir ihn dabei drehten, merkten wir, wie er das Leben der Menschen in den entlegenen Dörfern tatsächlich veränderte. Jaouad brachte Licht in ihr Dunkel. Und so entstand die Idee zu einer längeren Reportage über die Arbeit des Solarinstallateurs. Im Spätsommer letzten Jahres war es soweit, wir konnten den  marokkanischen Kleinunternehmer eine Woche lang begleiten, mussten über holprige Gebirgspässe fahren und auf den letzten Kilometern auch auf Esel umsatteln.“

Immer wieder konnten sie dabei beobachten: Jaouad mache für die Bergbewohner mit seinen  Sonnenpaneelen „einen Unterschied aus wie Tag und Nacht“. Denn in den malerisch wirkenden Dörfern lebten bettelarme Menschen – viele jungen Leute hätten ihre Dörfer längst auf der Suche nach Arbeit verlassen.  Doch mit den Sonnenkollektoren hätten sie plötzlich abends Licht, könnten ihre Mobiltelefone aufladen und vielleicht sogar ein wenig Fernsehen schauen. Moderne Zeiten im mittelalterlichen Dorf.

Der Madrider ARD-Korrespondent konstatiert: „Jaouad Ait Rebah steht mit seiner Arbeit stellvertretend für die erstaunliche Energiewende, die das Königreich Marokko schon seit Jahren vollzieht.  In wenigen Jahren soll Marokkos Stroms fast zur Hälfte aus erneuerbaren Energien erzeugt werden.“ Schaafs Weltspiegel-Reportage „Der Sonnenkönig von Marokko“ ist als Video bis 24.11.2019 in vier Sprachen verfügbar. (Stefan Schaaf im ARD-Studio Madrid – Foto © ARD_DasErste.de – Foto:  Victor Buttari)

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