pv magazine: „White-Paper des PI Berlin sagt wenig über Modulqualität in Europa“
„In einer Auswertung (‚White Paper‘) kam das Photovoltaik-Institut Berlin (PI Berlin) zu dem Schluss, dass die Qualität der Modulfertigung vor allem in Asien und in großen Produktionen hoch sei. Allerdings beziehen sich nur gut zwei Prozent der auditierten Produktionskapazitäten von 67 Gigawatt auf Modulfertigungen in Europa“, schreibt Sandra Enkhardt in pv magazine. Die Audits seien Grundlage für das White Paper und zwischen 2012 und 2018 hauptsächlich von Solarbuyer durchgeführt worden.
Am 15.01.2019 hatte das PI ein White-Paper mit dem Grundtenor publiziert, die Fertigungsqualität der Photovoltaik-Hersteller sei in den vergangenen Jahren gestiegen. Allerdings sei sie besonders hoch in Asien – und in großen Produktionsstätten höher als in kleinen. Die Qualitätswerte der Fabriken in China, Korea und Südostasien seien durchschnittlich höher als jene in Europa und den USA. Enkhardt: „Das europäische Photovoltaik-Hersteller diese Ergebnisse nicht ganz so prickelnd finden, kann man sich vorstellen. Ihre Kapazitäten sind verglichen mit den asiatischen Herstellern klein.“
PI Berlin: „Whitepaper zu Trends aus mehr als 250 Modulfabrik-Audits“
Das PI-White Paper „stellt einige lieb gewonnene Wahrheiten der Branche infrage“. Seit 2012 hat das Prüfinstitut über 250 Fabrikaudits bei mehr als 120 Herstellern weltweit durchgeführt. Die nun veröffentlichten Ergebnisse zeigen: „Die Modulqualität ist insgesamt gestiegen, allerdings steht sie nicht immer im direkten Zusammenhang mit der Größe des Herstellers, dem Automatisierungsgrad der Produktion oder mit den Ländern, die vermeintlich hohe Qualität liefern.“
Mit den vom PI Berlin als unabhängigem Drittanbieter seit mehr als 15 Jahren durchgeführten Audits will das Institut nach eigenen Angaben „die langfristige Leistungsfähigkeit der Module sicherstellen und so Investitionen in große Photovoltaikanlagen absichern. PI-Berlin Audits werten den typischen Produktionsablauf vom Rohstoffeingang über den gesamten Modulherstellungsprozess bis hin zur Verpackung und zum Versand des Endprodukts umfassend aus. Das Ergebnis ist eine risikobasierte Qualitätsbewertung, die auf dem Produktionszustand einer bestimmten Fabrik zu einem bestimmten Zeitpunkt basiert.“
Größere Produktionen liefern bessere Qualität
Die Studie zeige, dass größere Fabriken in der Regel besser abschnitten. Kein Hersteller mit einer Kapazität von mehr als 3 GW pro Jahr habe eine schlechte oder unterdurchschnittliche Qualitätsbewertung bekommen. Die Mehrheit habe ein durchschnittliches oder überdurchschnittliches Rating, mit einigen Schwankungen von Fabrik zu Fabrik erzielt. „Wir führen diese Ergebnisse auf höhere Automatisierungslevel, bessere Ausgangsmaterialien und qualifizierteres Fachpersonal zurück“, sagt Stella Su, Senior Auditorin bei PI Berlin und Autorin der Studie.
Asien entwickelt sich zum Spitzenreiter
Andere Ergebnisse widersprechen manchen Klischees in der Branche, so des PI. „So zeigt die Studie, dass Hersteller in China, Südostasien und Korea durchschnittlich bessere Qualitätswerte aufweisen als vergleichbare Produktionen in Europa, den USA, Mexiko und Indien. Su führt dies auf die Entstehung einer echten Massenproduktion in Asien zurück, die es über Skaleneffekte erleichtert, an gutes Material und Personal zu kommen.“
Schwankungen zwischen Produktionsstandorten
Die Qualität zwischen den verschiedenen Fabriken eines einzigen Herstellers bleibe weiterhin unterschiedlich. Einige Hersteller könnten je nach Werk bis zu drei verschiedene Qualitätsstufen haben. Su glaubt, dass „ein Teil davon auf die Unternehmenskultur zurückzuführen ist – jene Unternehmen mit einer starken Qualitätskultur und -philosophie werden sich bemühen, ein hohes Maß an Konsistenz zwischen den Fabriken zu gewährleisten, andere mit einer schwächeren Qualitätskultur werden ein viel höheres Maß an Variabilität erleben.“
Kundenwunsch nach Qualität treibt die Entwicklung
In Ermangelung relevanter, internationaler Qualitätsstandards für die Modulherstellung gehören anspruchsvolle Käufer oder Investoren zu den größten Treibern für Verbesserung. Obwohl nur 8% der Hersteller konstant eine ausgezeichnete Qualitätsbewertung erreicht haben, ist die Zahl der Hersteller mit einer schlechten Qualitätsbewertung im Laufe der Zeit zurückgegangen. Die meisten Hersteller konnten ihre Qualität aufrechterhalten oder verbessern, wobei mehr als die Hälfte der geprüften Hersteller ihre Bewertungen zwischen 2015 und 2017 verbessert haben. „Der Wettbewerb in der Photovoltaikbranche und steigende Kundenansprüche haben die Fertigungsqualität erhöht“, so Su. „Noch ist jedoch nicht alles gewonnen. Die Zahlen zeigen, dass sich eine sorgfältige Prüfung bei der Auswahl der Module für Investoren in große Solaranlagen immer noch auszahlt“.
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