Kompetenz in Deutschland steigt
Ein Großteil der 2011 in Sachen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) gesetzten Ziele sei erreicht worden – so der parlamentseigene Pressedienst heute im bundestag über eine Antwort (19/7627) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/7296). Darin verweist die Regierung auf ihren Fortschrittsbericht 2017 zum Fachkräftekonzept. Die MINT-Kompetenz in Deutschland hat sich substanziell entwickelt. Das gelte vor allem für die Fachkräftesicherung bei der Frauenerwerbsquote, die sich im internationalen Vergleich mittlerweile auf einem hohen Niveau bewege.
Bis 2016 habe der Anteil der Frauen in MINT-Studienfächern noch bei durchschnittlich 30 Prozent gelegen. Mit verschiedenen Maßnahmen sei es gelungen, die geschlechtstypische Wahl der Studienfächer zum Teil aufzubrechen. Insgesamt dürfte sich in Zukunft auch der durchschnittliche Frauenanteil in allen MINT-Studienfächern erhöhen. Dies sei wichtig, weil einerseits gerade Maßnahmen, die sich speziell auf die Zielgruppe der Frauen beziehen, ein relativ hohes Mobilisierungspotenzial hätten. Anderseits seien es gerade die MINT-Berufe, denen im Hinblick auf die Wirtschafts- und Innovationskraft Deutschlands eine ganz besondere Bedeutung zukomme.
„Mit dem Fortschrittsbericht 2017 zum Fachkräftekonzept der Bundesregierung wurde umfassend Bilanz über das im Jahr 2011 erarbeitete und verabschiedete Fachkräftekonzept gezogen. Insgesamt ist zu konstatieren, dass es auf allen fünf sog. Sicherungspfaden substantielle Entwicklungen gab, sodass ein Großteil der im Jahr 2011 gesetzten Ziele erreicht werden konnte. Hervorzuheben ist die positive und für die Fachkräftesicherung insgesamt wichtige Entwicklung der Frauenerwerbsquote, die sich im internationalen Vergleich mittlerweile auf einem hohen Niveau bewegt. Ein Ziel, den MINT-Fachkräftebedarf betreffend, war es, den Anteil von Frauen in den MINT-Studienfächern zu erhöhen. Dieser lag bis zum Jahr 2016 noch bei durchschnittlich 30 Prozent. Mit verschiedenen Maßnahmen ist es in den letzten Jahren gelungen, die geschlechtstypische Wahl der Studienfächer teilweise aufzubrechen. So nehmen mittlerweile anteilig mehr Frauen als noch im Jahr der Verabschiedung des Fachkräftekonzepts ein Studium der Ingenieurwissenschaft, Mathematik oder Naturwissenschaft auf. Damit dürfte sich in Zukunft auch der durchschnittliche Frauenanteil in allen MINT-Studienfächern erhöhen. Dies ist insofern wichtig, als dass einerseits gerade Maßnahmen, die sich speziell auf die Zielgruppe der Frauen beziehen, ein relativ hohes Mobilisierungspotenzial bergen. Anderseits sind es gerade die MINT-Berufe, denen im Hinblick auf die Wirtschafts- und Innovationskraft Deutschlands eine ganz besondere Bedeutung zukommt.“
Trotz der erzielten Fortschritte des Fachkräftekonzeptes von 2011 dürften die Herausforderungen einer nachhaltigen Fachkräftesicherung – gerade vor dem Hintergrund des zunehmend spürbaren demografischen Wandels und der rapide voranschreitenden Digitalisierung – nicht unterschätzt werden. Eine fachkräftepolitische Kernherausforderung der kommenden Jahre werde darin bestehen, die zunehmende Gleichzeitigkeit von Knappheit und Überschuss von Arbeitskräften zu bewältigen. Dazu habe die Bundesregierung im Dialog mit den Sozialpartnern und Ländern eine neue Fachkräftestrategie erarbeitet und am 19.12.2018 verabschiedet.
Sommer 2019: Nationale Weiterbildungsstrategie
Die Fachkräftestrategie sei aufgrund des hochdynamischen Strukturwandels nicht branchenspezifisch ausgerichtet, sondern konzentriere sich auf drei Bereiche: die inländischen, die europäischen sowie die internationalen Fachkräfte- und Beschäftigungspotenziale. Angesichts der zunehmenden Passungsprobleme am Arbeitsmarkt liege der Fokus der Fachkräftestrategie auf den inländischen Potenzialen. Neben ineinander greifenden Maßnahmen im Bereich der Ausbildung, Qualität der Arbeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf liege ein Schwerpunkt in der Qualifizierung und Weiterbildung der jetzt im Berufsleben stehenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Dazu wolle das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Dialog mit den Sozialpartnern und den Ländern bis zum Sommer 2019 eine Nationale Weiterbildungsstrategie erarbeiten.
Eine starke Wirtschaft sei aber auch weiterhin auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen. Schon heute leisteten Fachkräfte aus dem europäischen Ausland im Rahmen der Arbeitnehmerfreizügigkeit einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und trügen wesentlich zu einer Entspannung der Fachkräftesituation bei. Damit dies auch in Zukunft so bleibe, solle der Arbeitsstandort Deutschland mit verschiedenen Maßnahmen für Fachkräfte aus dem europäischen Ausland und ihre Familien attraktiv gehalten werden.
Die von der Bundesregierung am 02.10.2018 beschlossenen Maßnahmen zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten sollen die Fachkräftesicherung durch eine gesteigerte Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus Drittstaaten flankieren und damit auch im Bereich der MINT-Berufe zu einer Bedarfsdeckung beitragen. Wie viele Fachkräfte aufgrund der Maßnahmen nach Deutschland kommen werden, sei schwer vorauszusehen, weil die Zuwanderungszahlen von verschiedenen Faktoren bestimmt würden. Hierzu zählten die wirtschaftliche Entwicklung und der Fachkräftebedarf in Deutschland, aber auch die Lebensperspektiven in Drittstaaten.
25.000 Fachkräfte pro Jahr
Im am 19.12.2018 von der Bundesregierung beschlossenen Entwurf eines Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, das erste Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten umsetze, werde mit einer Zahl von insgesamt zusätzlich 25.000 Fachkräften pro Jahr gerechnet. Dabei handele es sich um eine Schätzung auf der Basis der Zahlen aus dem Wanderungsmonitoring des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) für das Jahr 2017. Ein Schwerpunkt des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes für qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten werde dabei auf der Gewinnung von Fachkräften mit qualifizierter Berufsausbildung gelegt. (hib/ROL)
->Quellen: