Solarwirtschaft fordert Ausbaubeschleunigungsgesetz für Erneuerbare Energien
Nachdem die erste Solarauktion im neuen Jahr erfolgreich abgeschlossen sei, fordert der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. den Abbau von Investitionsbarrieren und ein Ausbaubeschleunigungsgesetz für Erneuerbare Energien als Antwort auf die Empfehlungen der Kohlekommission – so eine Medienmitteilung des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V..
Der Branchenverband appelliert daher an die Bundesregierung, „die Empfehlungen der Kohlekommission zeitnah ohne Abstriche gesetzlich zu fixieren“. Im gleichen Atemzug müsse der Ausbau Erneuerbarer Energien nun deutlich beschleunigt werden, um eine „Energielücke“ in Deutschland zu vermeiden. Andernfalls werde der Energiebedarf statt aus Atom- und Kohlekraftwerken künftig weitgehend durch Energieimporte oder heimische Gaskraftwerke gespeist werden. Die Klimaschutzziele seien so nicht erreichbar.
BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig: „Erste in Planung befindliche förderfreie Solarparks sowie die Ergebnisse der jüngsten Photovoltaik-Auktionen belegen, wie preiswert und leistungsfähig die Solarenergie inzwischen ist. Die Zeit ist reif, bestehende solare Investitionsbarrieren in der Stadt und auf dem Land zu beseitigen und die EE-Ausbauziele auf die neuen Energie- und Klimaziele auszurichten. Wir hoffen auf eine zügige Gesetzesvorlage, welche diesen Ansprüchen Rechnung trägt“.
Die jährlichen Ausbauziele für Solarenergie müssen in den 20er Jahren für Photovoltaik und Solarthermie nach Einschätzung des BSW mindestens verdreifacht werden. Sollten Fortschritte bei der Energieeffizienz weiter auf sich warten lassen, so seien noch deutlich höhere Solartechnik-Zuwachsraten zur klimafreundlichen und preiswerten Deckung des künftigen Energieverbrauchs notwendig. Körnig: „Mit Beschränkungen wie dem 52-Gigawatt-Solardeckel und zunehmender Bürokratie ist das nicht zu machen. Statt Deckeln benötigen wir einen Solar-Turbo. Unsere Branche steht mit preiswerten und innovativen Solar-, Hybrid- und Speicherlösungen bereit, die sich mit Hilfe der Digitalisierung und moderner Energiemanagementsysteme ausgezeichnet in die Strom- und Wärmeversorgung integrieren lassen.“
Der BSW rechnet in den nächsten Jahren infolge weiteren Wirtschaftswachstums, der Verbreitung der Elektromobilität und einer zunehmenden Sektorenkopplung mit einem deutlich wachsenden Stromverbrauch in Deutschland. Zur Jahrtausendwende lagen die Preise von Solarstrom noch bei deutlich über 70 ct/kWh. Inzwischen liegen sie bei neuen Solarparks der Megawattklasse mehr als 90 Prozent darunter – nach der aktuellen Veröffentlichung der Auktionsergebnisse durch die Bundesnetzagentur bei rund 5 ct/kWh. Zum Vergleich: Strom aus neuen Kohlekraftwerken kostet rund 6 ct/kWh, unter Einbeziehung von Gesundheits- und Klimafolgekosten rund 15 ct/kWh.
Hintergrund:
Die am 01.02.2019 beendete Ausschreibung für PV-Anlagen war laut Bundesnetzagentur mehrfach überzeichnet. Bei einer ausgeschriebenen Menge von 175 Megawatt wurden 80 Gebote mit einem Umfang von 465 Megawatt eingereicht. Bezuschlagt wurden 24 Projekte mit einer Gesamtleistung von 178 Megawatt, davon 22 Projekte in Bayern. Die Zuschläge liegen zwischen 4,11 ct/kWh und 5,18 ct/kWh, der durchschnittliche, mengengewichtete Zuschlagswert liegt bei 4,80 ct/kWh.
Die Photovoltaik trägt derzeit zu rund acht Prozent zum Stromverbrauch Deutschlands bei. Ihr Ausbau wurde unter anderem mittels stark begrenzter Auktionsvolumen, zahlreicher Marktbarrieren und einer finanziellen Belastung der solaren Eigen- und Direktversorgung vor fünf Jahren von politischer Seite stark ausgebremst.
->Quellen: