Innogy: Mehr PV-Freiflächenanlagen machen Energiewende kosteneffizienter
Bis zu 3,5 Milliarden Euro an EEG-Förderung könnten bis 2030 eingespart werden, wenn mehr Photovoltaik-Freiflächenanlagen – auch auf landwirtschaftlichen Flächen – gebaut würden, berichtet Sandra Enkhardt auf pv magazine. Für einen verstärkten Ausbau von Solarparks würden nach den Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg ZSW und Bosch & Partner nur maximal 0,32 Prozent der verfügbaren Ackerflächen benötigt.
Das EEG setze dem Ausbau von PV-Freiflächen derzeit enge Grenzen. Zum einen sei die maximale Leistung der Anlagen weitgehend auf 10 MW beschränkt, zum anderen werden nur Solarparks auf bestimmten Flächen gefördert. Die RWE-Tochter Innogy setze sich nun für eine Ausweitung ein. Sie habe dazu das ZSW und die Bosch & Partner GmbH mit einer Untersuchung beauftragt. Diese zeige, dass die EEG-Einschränkungen die Energiewende in Deutschland unnötig verteuerten. „Unsere Studie zeigt, dass ein stärkerer Fokus auf Freiflächenanlagen beim Photovoltaik-Ausbau und eine Erweiterung der zulässigen Flächenkulisse wichtige Stellhebel für eine kosteneffiziente Energiewende sind. So könnten nach unseren Berechnungen bis 2030 Förderkosten von bis zu 3,5 Milliarden Euro eingespart werden“, sagt Tobias Kelm, Projektleiter am Fachgebiet Systemanalyse des ZSW.
Maximal 0,32 Prozent der Ackerfläche für neue Photovoltaik-Anlagen erforderlich
Zugleich könnten mit flankierenden Regelungen den bestehenden landwirtschaftlichen und Naturschutz-Bedenken Rechnung getragen werden. Nach den Berechnungen würde die Erweiterung der Flächenkulisse dazu führen, dass maximal 0,32 Prozent der heute verfügbaren Ackerfläche für neue Photovoltaik-Anlagen gebraucht würden. Es werde also „keine übermäßige Flächeninanspruchnahme“ geben, so eine wesentliche Erkenntnis. Die Autoren plädieren daher für flexiblere Möglichkeiten für Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen.
Kalkuliert wurden die Ergebnisse zu Förderkosten und Flächenverbrauch nach der Maßgabe, dass die Bundesregierung bis 2030 einen Anteil von 65 Prozent erneuerbaren Energien an der Stromversorgung erreichen will. Dabei werde ein Großteil aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen stammen. Innerhalb des Zubaupfades haben die Forscher in verschiedenen Szenarien den Anteil von Freiflächen- und Dachanlagen sowie das Ausmaß möglicher Flächenrestriktionen variiert. Bei allen Varianten sind Flächenpotenziale, Flächeninanspruchnahme und Ausbaukosten ermittelt worden. „Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen sind mittlerweile kostenseitig kaum noch zu schlagen. Damit können sie einen entscheidenden Beitrag zu einer wirtschaftlichen Erreichung der erhöhten Ausbauziele leisten“, erklärt Ingo Alphéus, Geschäftsführer der innogy-Tochter Belectric, zur Veröffentlichung der Ergebnisse. „Auch die dafür notwendige Flächeninanspruchnahme konnten wir durch neue technische Möglichkeiten deutlich reduzieren.“