Es gehe um Politik – um eine individuelle Last
Der Klimawandel ist in vollem Gang – müssen wir nun alle die Verantwortung übernehmen, das Auto stehen lassen, nicht mehr fliegen? Falsche Frage, meinte der Autor und Politiker Ralf Fücks. Moralischer Druck sei das Letzte, was helfe. Natürlich gebe es auch persönliche Verantwortung, aber „die Privatisierung der Klimafrage ist falsch“, sagte Fücks am 04.03.2019 im Sender Deutschlandfunk Kultur.
Die Last der Rettung des Planeten den Individuen aufzubürden verschleiere, dass es um große politische Weichenstellungen gehe, betonte er. Der Klimawandel schreite voran – und immer mehr Menschen tsich, ob sie mit ihrem Lebensstil eine Antwort darauf geben müssten. Das Reisen mit Flugzeugen, Kreuzfahrtschiffen und Autos stehe massiv in der Kritik, auch der Fleischverbrauch werde in diesem Zusammenhang diskutiert. Ralf Fücks, geschäftsführender Gesellschafter des Zentrums Liberale Moderne, lange Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung und davor Senator für Umwelt und Stadtentwicklung in Bremen, hält diese Debatte nicht für zielführend. Im Gegenteil: Er spricht sich ausdrücklich dagegen aus, bei der Klimafrage die persönliche Verantwortung des Einzelnen in den Vordergrund zu stellen. Natürlich gebe es auch persönliche Verantwortung, aber „die Privatisierung der Klimafrage ist falsch“, sagte Fücks im Deutschlandfunk Kultur.
Fücks warnte davor, zu viel moralischen Druck auf die Menschen aufzubauen. Denn jmehr der Druck erhöht werde, desto mehr wachse die gesellschaftliche Polarisierung zwischen Mahnern und denen, die trotzig am Status quo festhielten. Das führe politisch in die Sackgasse, sagte er.
->Quelle: Deutschlandfunkkultur.de/Privatisierung-des Klimawandels