Chancen der künstlichen Photosynthese

Regierung: „Potenzieller Faktor einer erfolgreichen Energie- und Rohstoffwende“

Die Bundesregierung sieht in ihrer Antwort (19/7885) auf die Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/7112) die „weitere Erforschung der künstlichen Photosynthese als potenziellen Faktor einer erfolgreichen Energie- und Rohstoffwende“ – so zitierte der parlamentseigene Pressedienst heute im bundestag am 18.02.2019 aus der Antwort. Zwar befinde sich „die technologische Reife von künstlichen Photosynthese-Systemen derzeit meist auf der Stufe des Nachweises der prinzipiellen Funktionstüchtigkeit (‚proof of concept‘) sowie geeigneter Versuchsaufbauten im Labor“. Aufgrund solcher wissenschaftlich-technischer Herausforderungen sei daher eine wirtschaftliche Anwendung gegenwärtig noch nicht in Sicht. „Gleichwohl könnte die künstliche Photosynthese das Potential haben, neue Wege der nachhaltigen Energie- und Rohstoffversorgung zu ebnen“.

„Die Bundesregierung legt bei der Beantwortung der Fragen folgende Definition der künstlichen Photosynthese zu Grunde: Die künstliche Photosynthese dient der Produktion chemischer Energieträger und Wertstoffe unter direkter Verwendung von Sonnenlicht als einziger Energiequelle in integrierten Apparaten und Anlagen. Diese Definition schließt technologische Ansätze, in denen Strom (Powerto-X) oder konventionelle Biomasse (Biomass-to-X) zu stofflichen Energieträgern umgewandelt werden, aus.“

Um die Chancen der künstlichen Photosynthese zu nutzen, seien „weitere Innovationen und technologische Fortschritte notwendig, wobei die künftigen Verfahren unter anderem hinsichtlich Energieeffizienz, Verfahrenstechnik, Kostenvergleichbarkeit, Flächenbedarf, Auswirkungen auf Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Biodiversität zu prüfen“ seien. Zwar ließen sich in Deutschland mittels künstlicher Photosynthese Brennstoffe produzieren lassen. Allerdings glaubt die Bundesregierung nicht, dass sich solcherart erzeugte Brennstoffe zu einem „bedeutenden deutschen Exportprodukt über den heimischen Bedarf hinaus entwickeln werden“.

Zapfhähne Dieselersatz OME und Solarstrom – Quelle © Schlögl, MPI CEC

Mit einer vergleichsweise geringen Intensität der Sonneneinstrahlung und der dichten Besiedlung besitze Deutschland als Produktionsstandort dieser Brennstoffe Nachteile gegenüber anderen Regionen in der Welt. Jedoch könne Deutschland zu einem der führenden Technologieentwickler in diesem Bereich werden. Nach Auffassung der Bundesregierung eigne sich also nicht der durch künstliche Photosynthese erzeugte Brennstoff, sondern die in Deutschland produzierte hochwertige Anlagentechnik als deutsches Exportprodukt.

Eine erfolgreiche Markteinführung von Technologien der künstlichen Photosynthese würde nach Meinung der Regierung durchaus neue Arbeitsplätze entstehen lassen. Da Brennstoffe aus künstlicher Photosynthese weniger stark an geologische Gegebenheiten geknüpft seien als fossile Brennstoffe, könnte ein höherer Teil der Wertschöpfung in Deutschland liegen.

Bei der Weiterentwicklung der künstlichen Photosynthese werde der industriellen Forschung in den nächsten Jahren steigende Bedeutung zukommen. Die durch verschiedene Ressorts geförderte Verbundforschung stelle ein geeignetes Mittel dar, um Wissenschaft und Unternehmen zusammenzubringen und dadurch den Transfer in die Anwendung zu fördern. Die Förderbekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vom August 2018 „CO2als nachhaltige Kohlenstoffquelle – Wege zur industriellen Nutzung (CO2-WIN)“, bezeichnet die künstliche Photosynthese als einen Forschungsschwerpunkt. Und auch in der Förderbekanntmachung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zur angewandten nichtnuklearen Forschungsförderung im 7. Energieforschungsprogramm vom Oktober 2018 werde die künstliche Photosynthese angeführt, unterstreicht die Bundesregierung. (hib/ROL)

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