Airbus-Chef will bald elektrisch fliegen

Aber „vollkommen emissionsfreies“ Fliegen braucht „ausreichende Batterien“

„Elektroflugzeuge: Der nächste Wettlauf am Himmel?“ titelte ARD-Börse am 22.04.2019. Laut einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 20.04.2019 will der neue Airbus-Chef Guillaume Faury Flugzeuge ohne schädliche Emissionen bauen. Aber vorher müsse man qualitativ und quantitativ ausreichende Batterien konstruieren.

„Unser Ziel ist das vollkommen emissionsfreie Fliegen“, sagte er. Kleinere vollständig elektrisch fliegende Versuchsmodelle seien nur der erste Schritt: „Wenn sie einsatzfähig sind, werden wir die Maschinen schrittweise vergrößern“, so Faury. Dafür würden zwar „noch einige Jahre vergehen, nicht aber Jahrzehnte, Ende kommenden oder Anfang des darauffolgenden Jahrzehnts ist der Start eines kommerziellen Betriebs denkbar.“

Allerdings müssten noch einige Hürden auf dem Weg zum emissionsfreien Fliegen weggeräumt werden. Denn für Faurys Traum reichen die aktuelle Batterien nicht aus. Daher müssten zum Beispiel auch Wasserstoff, Biotreibstoffe und Designer Fuels in die Überlegungen mit einbezogen werden. Der Klimaschutz sei eines seiner wichtigsten Anliegen, sagte Faury der Zeitung mit dem klugen Kopf. Was dessen Durchsetzung angehe, müssten globale Abkommen her – „keine regionalen oder lokale Insellösungen, die sind kontraproduktiv“.

Gemeinschaftsprojekt mit Siemens und Rolls-Royce : Airbus E-Fan X

Airbus arbeitet unter anderem mit Siemens und dem britischen Triebwerkshersteller Rolls-Royce an einem gemeinsamen Projekt: Bis 2020 erstmals ein 100-sitziges Regionalflugzeug testweise mit einem hybridelektrischen Antriebsstrang auszurüsten. Aufgrund der aktuellen technischen Beschränkungen ist es gleichwohl noch ein weiter Weg bis zum vollelektrischen Flieger. Die Experten von Roland Berger schätzen, dass in den frühen 2030ern erstmals hybridgetriebene Flugzeuge mit mehr als 50 Passagieren im kommerziellen Betrieb verwendet werden. Und bis die großen Jets an der Steckdose tanken, werden vermutlich eher Jahrzehnte als Jahre vergehen. Die Autoindustrie ist der Luftfahrtindustrie also noch weit voraus. Aber es wird daran gearbeitet.

Experten von Roland Berger haben sich bereits in mehreren Studien ausgiebig mit dem Thema Elektroantrieb für Flugzeuge befasst, laut denen die Entwicklung schneller wird: Derzeit gebe es weltweit rund 100 verschiedene Entwicklungsprogramme, 30 Prozent mehr als 2017 und sogar eine Verdoppelung seit 2016. Dennoch, so tagesschau.de, liegt „die Zukunft von elektrischen Passagierjets, die mit hunderten Passagieren um den Globus fliegen, noch in weiterer Ferne. Dazu gibt es noch zu viele ungelöste technische Probleme. Genau wie bei Elektroautos verhindert die geringe Effizienz der Batterien größere Luftsprünge und vor allem auch größere Flugzeuge. Elektrische Fliegerei dürfte zunächst mit relativ wenigen Sitzplätzen auf regionaler Ebene betrieben werden.“ Norwegen plant die emissionsfreie Luftfahrt bis 2040 und könnte einer der Vorreiter werden. Ab dann sei es möglich, die Inlandsflüge ausschließlich mit Strom zu betreiben, hat eine Studie des norwegischen Flughafenbetreibers Avinor ergeben.

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