Hält die Trockenheit an, droht der nächste Dürresommer in Deutschland
In vielen Regionen Deutschlands sind 2019 zum Start der Vegetationsperiode die Böden viel trockener als im vieljährigen Durchschnitt. Zum Vergleich: Selbst im Dürrejahr 2018 lagen nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) die Bodenfeuchtewerte im April deutlich über den aktuellen Werten dieses Jahres. Udo Busch, Leiter Agrarmeteorologie des DWD: „Sollte die trockene Witterung in den kommenden Monaten anhalten, könnte sich die Dürre des Jahres 2018 wiederholen oder sogar übertroffen werden.“
Dann würde die Landwirtschaft in Deutschland auch 2019 wieder mit Ertragseinbußen rechnen müssen. Außerdem könnten in diesem Jahr auch Wälder und Pflanzen mit Wurzeln, die die Feuchtigkeit in tieferen Bodenschichten anzapfen, betroffen sein. Die Bodenfeuchte in diesen tieferen Bodenschichten war 2018 durch die üppigen Niederschläge im Herbst und Winter 2017/2018 noch relativ hoch. Pflanzen, die diese Reserven anzapfen konnten, kamen deshalb gut über die Trockenheit hinweg. Aktuell seien diese Speicher, so der DWD, allerdings weit weniger gut gefüllt als im Vorjahr.
Schlechte Startbedingungen für die Vegetation in Jahr 2019
Seit April 2018 war in Deutschland jeder Monat wärmer als im vieljährigen Mittel. Gleichzeitig fiel ab April 2018 bis zum Ende der Vegetationsperiode 2018 deutlich zu wenig Niederschlag. Das sorgte 2018 in vielen Regionen für sehr trockene Böden. Die Ernteerträge einiger Feldfrüchte waren deshalb geringer als in den Vorjahren. Zwar ist im Deutschlandmittel in den Monaten Dezember 2018 sowie Januar und März 2019 mehr Niederschlag als üblich gefallen. Das zum Teil extreme Niederschlagsdefizit aus dem Jahr 2018 konnte in vielen Regionen dadurch aber noch nicht ausgeglichen werden. Die Folge: Auch der Bodenwasserspeicher wurde im vergangenen Winter vielerorts nicht aufgefüllt. Die neue Vegetationsperiode begann daher mit relativ geringen Bodenfeuchtewerten.
Busch: „Die Startbedingungen für die Vegetation sind 2019 in vielen Gebieten Deutschlands deutlich schlechter als im Vorjahr. Besonders betroffen ist der sowieso schon trockene Osten Deutschlands – vor allem in Sachsen-Anhalt und Thüringen.“ Ein Beispiel: In Thüringen ist Bodenfeuchte unter Gras aktuell schon so niedrig wie im Dürresommer 2018 Mitte Juli. Selbst unter der Annahme eines eher feuchten Witterungsverlaufs wird die Bodenfeuchte im Jahr 2019 in diesen beiden Bundesländern wohl noch bis in den Sommer hinein unter dem vieljährigen Mittelwert liegen.
Erläuterungen zu den Abbildungen
Die Abbildungen zeigen einen hypothetischen Verlauf der Bodenfeuchte der obersten 60 cm eines schweren Bodens unter Gras bis zum Ende des Jahres 2019 für einen mittleren Witterungsverlauf, einen eher trockenen Witterungsverlauf (Untergrenze des hellgrün eingefärbten Bereichs) und einen eher feuchten Witterungsverlauf (Obergrenze des hellgrünen Bereichs).
Bis Ende April wurde der Verlauf der Bodenfeuchte mit der bisherigen Wetterentwicklung des Jahres 2019 und der aktuellen Vorhersage berechnet. Der weitere hypothetische Bodenfeuchteverlauf bis Ende 2019 wurde jeweils für alle Jahre ab 1981bis 2018 mit den Wetterdaten des entsprechenden Jahres bis zum Jahresende simuliert.
Um aus diesen hypothetischen Bodenfeuchteverläufen ein Szenario für ein eher trockenes Jahr bzw. ein eher feuchtes Jahr zu entwickeln, wurden für jeden Tag die berechneten Bodenfeuchtewerte der Größe nach geordnet.
Als Szenario für ein trockenes Jahr wurde das 20-Prozent-Quantil aus diesem Datensatz bestimmt. Das bedeutet, dass 20 Prozent der Jahre trockener waren als das 20-Prozent-Quantil. Das ist in den Beispielen die Untergrenze des hellgrünen Bereichs.
Für das Szenario eines eher feuchten Jahres wurde das 80-Prozent-Quantil gewählt, 20 Prozent der Jahre waren also feuchter. Dieses Szenario markiert die Obergrenze des hellgrünen Bereichs. Innerhalb des hellgrünen Bereichs liegen also 60 Prozent aller Jahre.
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