Buchtipp: „Die Energiewende in Europa“
Eine erfolgreiche Energiewende umfasst die Transformation zu einem vollständig dekarbonisierten, atomenergiefreien sowie sozial- und wirtschaftsverträglichen Energiesystem. Dass dies machbar ist, belegen Peter Hennicke, Jana Rasch und Judith Schröder vom Wuppertal Institut sowie Daniel Lorberg von der Bergischen Universität Wuppertal in ihrem am im Mai 2019 erschienenen Buch „Die Energiewende in Europa“. Das im Oekom-Verlag erschienene Buch basiert auf der Auswertung zahlreicher Studien und präsentiert Beispiele aus der Praxis, wie das Wuppertal Institut mitteilt.
Am 26.05.2019 finden in Europa Wahlen statt. Die Europäisierung der Energiewende müsse nicht länger eine Utopie bleiben. Sie habe das Potenzial für eine neue und realistische Fortschrittsvision, die der „europäischen Idee“ einen zukunftsorientierten Inhalt geben könne, heißt es in der Pressemeldung des Wuppertal Instituts. Und weiter: „Das Ziel ist klar: Bis 2050 muss Europa ohne fossile und nukleare Energie auskommen, um seiner globalen Verantwortung gerecht zu werden. Vorliegende Studien für die Europäischen Union und einzelne Mitgliedsländer belegen, dass diese Vision machbar und mit vielen Vorteilen verbunden ist: mehr Jobs, mehr Versorgungssicherheit, weniger vorzeitige Todesfälle durch Luftverschmutzung, Abbau von Ressourcenkonflikten sowie sinkende Energiekosten.“
Das Buch „Die Energiewende in Europa – Eine Fortschrittsvision“ zeigt auf, welche konkreten Schritte diese Vision voranbringen können. Die Autoren werfen einen kritischen Blick auf die neuesten Entwicklungen der europäischen Energiewende, die bestehenden Problemfelder, vor allem aber auch die Chancen, die mit einer umfassenden Energiewende verbunden sind. Sie stützen sich dabei auf eine Vielzahl von Analysen, wie die europäische Politik durch forciertes Energiesparen, den systematischen Ausbau erneuerbarer Energien und umweltbewussteres Verhalten umgesetzt werden kann. Mit dem Buch soll anlässlich der Europawahl eine Diskussionsgrundlage über neue Ansätze für Europa hinsichtlich der Energiewende bereitgestellt werden.
„Europa ohne Kohle und Uran ist eine realisierbare Strategie, für die es sich zu kämpfen lohnt“, betont Peter Hennicke, Senior Advisor am Wuppertal Institut und ehemaliger Präsident des Instituts, und ergänzt: „Die Umsetzung einer Energiewende ist ein langfristiger sozial-ökologischer Transformationsprozess für den es keine Blaupause gibt. Es handelt sich damit um ein gesellschaftliches Experimentierfeld für die Reformfähigkeit einer hochentwickelten Industrieregion im Zeitalter der Globalisierung.“
Eine europäische Energiewende erfordere eine Allianz, die idealerweise angefeuert sei durch die Nachbarn Frankreich und Deutschland. Viele hofften auf Deutschland als Treiber von Atom- und Kohleausstieg, so das Autorenteam. Die Wissenschaftler betonen, dass Deutschland aktuell den Erwartungen und eigenen Zielen deutlich hinterherhinke. Die eigenen Vorgaben endlich umzusetzen – darauf komme es nun in Deutschland an und könnte erhebliche Signalwirkung haben – auf Europa und darüber hinaus.
„Die Dekarbonisierung des Energiesystems ist ohne Zweifel ein ambitioniertes gesellschaftliches- und energiepolitisches Projekt. Es ist ein historisch bisher einmaliger Prozess und erfordert vielfältige Anstrengungen, die mindestens bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts andauern müssen“, erläutert Manfred Fischedick, Vizepräsident des Wuppertal Instituts, und fügt hinzu: „Ich freue mich sehr, das mit dem Buch rechtzeitig zur Europawahl wichtige Denkanstöße gegeben werden, wie eine Umsetzung konkret gelingen kann.“
Das Buch entstand in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik e. V. (AAW). Das Memorandum 2019 der AAW enthält eine Kurzfassung des Buches. Finanziert wurde das gemeinsame Buchprojekt über oekom crowdln, einer Crowdpublishing-Plattform für innovative Ideen zur Nachhaltigkeit in Umwelt und Gesellschaft.
Über die Autoren
Prof. Dr. Peter Hennicke war bis 2008 Präsident des Wuppertal Instituts. Er ist Träger des deutschen Umweltpreises und Mitglied des Club of Rome. Er gilt als einer der Vordenker der deutschen Energiewende.
Jana Rasch und Judith Schröder sind beide als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Forschungsbereich Energiepolitik in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut tätig. Raschs inhaltlicher Fokus liegt bei Projekten im Bereich Energiepolitik, nachhaltigem Wirtschaften und Nachhaltigkeitsstrategien. Schröder befasst sich mit der internationalen Zusammenarbeit in der Energie- und Klimapolitik.
Dr. Daniel Lorberg ist Mitglied des Instituts für Politikwissenschaft sowie des Zentrums für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit an der Bergischen Universität Wupperta
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