Umfrage zu Klimakabinett: Energieeffizienzbranche unzufrieden mit Bundesregierung, fordert politische Impulse
Unternehmen der Energieeffizienzbranche wurden nach ihrer Einschätzung zur aktuellen Klimaschutz- und Energieeffizienzpolitik befragt. Knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen gaben an, mit der Energieeffizienzpolitik der Bundesregierung eher unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden zu sein. Dabei sind die politischen Rahmenbedingungen aus Sicht der Befragten der wichtigste Markttreiber für die Energieeffizienzbranche: Für 83 Prozent gehen von der Politik die wichtigsten Impulse für das Geschäft aus. Es folgen die Energiepreisentwicklungen (77 Prozent) sowie technologische Innovationen (68 Prozent). Es handelt sich um vorab veröffentlichte Ergebnisse des Branchenmonitor Energieeffizienz, den die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF) gemeinsam mit PricewaterhouseCoopers GmbH WPG (PwC) erstellt.
Im Klimakabinett am 29.05.2019 sollten die politischen Leitplanken für die kommenden Monate und Jahre diskutiert werden. Die Unternehmen betonen in der Umfrage mit großer Mehrheit, dass sich viele der im Koalitionsvertrag versprochenen Maßnahmen wie eine sektorübergreifende Energieeffizienzstrategie oder die steuerliche Förderung für die energetische Gebäudesanierung positiv auf ihr Geschäft auswirken würden. Angesichts vergangener Zielverfehlungen und drohenden Konsequenzen fordert die DENEFF die Bundesregierung deshalb zum Handeln auf: Die Branche stehe für Innovationen und Entwicklung bereit, brauche aber stabile politische Rahmenbedingungen, um ihre klimafreundlichen Technologien in die Breite zu bringen, so der Verband weiter.
Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF: „Die Bundesregierung muss den großen Worten endlich Taten folgen lassen. Dem Klima helfen vage Versprechungen nicht weiter, es müssen endlich konkrete, zielführende Maßnahmen auf den Tisch. Die im Koalitionsvertrag angekündigte Energieeffizienzstrategie muss die Weichen für eine effiziente Energiewende mit besonderem Blick auf die Zeit bis 2030 stellen. Denn ohne deutliche Energieeinsparungen explodieren die Kosten und die Energiewende verliert die Akzeptanz in der Bevölkerung. Auch die traurige Hängepartie um die Steuerförderung für Eigenheimsanierer muss endlich beendet werden.“
Nicolas Deutsch, Experte für Energieeffizienz bei PwC, beobachtet die Entwicklungen seit vielen Jahren: „Unternehmen brauchen Verlässlichkeit für neue Investitionen. Vor allem die Industrie ist an Innovationen aus der Energieeffizienzbranche interessiert, allein schon aus Kostengründen. Ohne feste politische Leitplanken gerät diese Entwicklung jedoch ins Stocken. Mit konkreten, gesetzlichen Rahmenbedingungen kann das Klimakabinett dazu beitragen, das Vertrauen der Branche zu stärken und Investitionen zu fördern.“
Auch der derzeit viel diskutierte CO2-Preis sei kein Allheilmittel zum Erreichen der Klimaziele, wie die DENEFF in Ihrem Diskussionspapier betont. Klug ausgestaltet könne er jedoch dazu beitragen, Energiesparen für Unternehmen und Privatleute attraktiver zu machen. Das sehen auch die befragtenUnternehmen so: 79 Prozent geben an, dass eine CO2-Bepreisung über den Emissionshandel hinaus einen positiven Einfluss auf ihr Geschäft hätte.
Für den Industriesektor, in dem ebenfalls noch große Potenziale für Energie- und CO2-Einsparungen vorliegen, setzt die Effizienzbranche zudem große Hoffnungen in beschleunigte Abschreibungsmethoden für Energieeffizienzinvestitionen – 81 Prozent erwarten sich davon einen positiven Einfluss auf ihr Geschäft. Irland setzt das Instrument bereits ein und hat damit großen Erfolg. Die Umfrage für den Branchenmonitor Energieeffizienz 2019 lief bis Ende Mai.
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