„An den großen Hebeln“ ansetzen
VW-CEO Herbert Diess hat – so zitiert Euractiv den Tagesspiegel Background Mobilität & Transport – die Energiepolitik der Bundesregierung scharf kritisiert: Der Kohleausstieg komme nach seiner Überzeugung „viel zu spät“, sagte Diess in einem am 31.05.2019 im veröffentlichten Interview. Zudem seien die Prioritäten falsch gesetzt worden: „Man hätte erst aus der Kohle und dann aus der Kernkraft aussteigen sollen.“ Zwar sei an dem Ende Januar erzielten Kohlekompromiss hart gearbeitet worden, der bis 2038 schrittweise aus der Kohleverstromung auszusteigen vorsieht – im Kampf gegen die Klimaerwärmung müsse aber „an den großen Hebeln“ angesetzt werden – also am Ausstieg aus fossilen Energieträgern, vor allem der Braunkohle.
„Wir können die Klimaziele erreichen, wenn wir weltweit die Kohleförderung stark begrenzen und nicht ausbauen“, sagte Diess. „Es werden aber 500 neue Kohlekraftwerke gebaut und 500 neue geplant.“ Hier könne die Bundesregierung auch international deutlich mehr Einfluss ausüben. „Stattdessen wird in Deutschland immer noch der Kohleabbau steuerlich gefördert. Das ist nicht konsequent.“ Er fügte hinzu: „Wenn uns der Klimaschutz wichtig ist, sollten die Kernkraftwerke länger laufen.“
Das Ergebnis der Europawahl zeige, „dass sich die Mitte der Gesellschaft Richtung Nachhaltigkeit bewegt“ und Ökologie eine immer größere Rolle spiele. „Das ist für Volkswagen extrem wichtig“, sagte Diess. Der Ausgang der Wahl habe VW in seiner Strategie bestätigt, für die Zukunft stark auf Elektroautos zu setzen.
Union und SPD hingegen täten in der Bundesregierung viel zu wenig für den Klimaschutz. „Wenn man sieht, wie zaudernd mit dem Thema Elektromobilität oder der Energiewende umgegangen wird, dann gleicht das fast einer Schockstarre. Ich kann schon verstehen, dass die Jugend deshalb auf die Barrikaden geht.“
->Quelle: euractiv.de/vw-chef-kohleausstieg-kommt-viel-zu-spaet