Photovoltaik wächst schneller als erwartet
- 2018 waren weltweit 500 GW PV-Leistung installiert.
- 2030 rechnen die Experten weltweit mit 10 Terawatt
- 2050 werden 30 bis 70 TW erwartet.
Dramatische Kostensenkungen und der rasante Ausbau der Produktionskapazitäten machen die Photovoltaik zu einem Game Changer des globalen Energiesystems, meldeten ISE Freiburg und HZB Berlin am 03.06.2019. Nicht nur der Stromsektor, sondern auch Verkehr, Wärme, Industrie und Chemieprozesse werden in Zukunft maßgeblich durch Solarstrom versorgt. Darin liegen Chancen, aber auch Herausforderungen – auf der Ebene des Energiesystems ebenso wie für Forschung und Industrie. Die Eckpunkte der zukünftigen Entwicklungen beschreiben führende internationale Photovoltaik-Forscher rund um die Global Alliance for Solar Energy Research Institutes in einem Artikel, der am 3105.2019 im Journal Science erschien.
Das Wachstum der PV-Branche zu einem Multi-Terawatt-Markt verlaufe schneller als erwartet, so die Experten. Während Ende 2018 500 Gigawatt Photovoltaikleistung weltweit installiert waren, wird für 2030 mit 10 Terawatt und für 2050 mit 30 bis 70 TW gerechnet. „Die Kosten für PV- Module sind in den letzten 40 Jahren um zwei Größenordnungen gesunken, Ende 2018 lagen sie unter 25 Dollarcent pro Watt. Dadurch sanken die Stromgestehungskosten für Solarstrom – im Gegensatz zu konventionellen Energiequellen – und in weiten Teilen der Welt ist er absolut wettbewerbsfähig“, so Andreas Bett, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Die Lernkurve der Photovoltaik zeigt von 1976 bis 2018: pro Verdopplung der installierten Kapazität sinken die Kosten um 23 %. Die Experten halten es für wahrscheinlich, dass sich diese Kostensenkung weiter fortsetzt. In Deutschland ist die kWh Solarstrom mit 4-10 €-Cent schon längst unterhalb des Endkundenpreises (>25 ct/kWh), aber mittlerweile auch unterhalb der Preise für die Großindustrie.
Dramatische Kostensenkungen und der rasante Ausbau der Produktionskapazitäten machen die Photovoltaik zu einer der attraktivsten Technologien für die globale Energiewende. Nicht nur der Stromsektor, sondern auch Verkehr, Wärme, Industrie und Chemieprozesse werden in Zukunft maßgeblich durch Solarstrom versorgt, weil der bereits jetzt in großen Teilen der Welt die preiswerteste Form der Stromerzeugung darstellt. Darin liegen Chancen, aber auch Herausforderungen – auf der Ebene des Energiesystems ebenso wie für Forschung und Industrie. Die Global Alliance for Solar Energy Research Institutes GA-SERI besteht aus dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, dem National Institute of Advanced Industrial Science and Technology AIST (Japan) und dem National Renewable Energy Laboratory NREL (USA). Seit 2016 diskutiert dieser internationale Expertenkreis, erweitert um Forscher aus weiteren Gruppen und Ländern, regelmäßig über die Herausforderungen für den Einsatz der Photovoltaik zur Realisierung der weltweiten Klimaziele.
HZB-Experte: Photovoltaik bietet große Chancen
Prof. Rutger Schlatmann, Experte für Photovoltaik und Direktor des PVcomB sowie Bereichssprecher Erneuerbare Energie am Helmholtz-Zentrum Berlin, hat ebenfalls an dieser Expertise mitgewirkt. Er betont nicht nur das große Potenzial der Photovoltaik für den Klimaschutz, sondern auch die enormen Chancen für die Wirtschaft, die damit verbunden sind. Die traditionell starke PV-Forschung am HZB wurde in den letzten Jahren erweitert und umfasst seitdem auch solare Brennstoffe sowie neuartige Materialien für Batterien und Katalysatoren für energieeffizientere Chemieprozesse und passt somit hervorragend zu der im Science-Paper beschriebenen Vision.