„Innerdeutsche Flüge verbieten“
Knie stellte fest, „die deutsche Automobilindustrie wickelt sich eben selbst ab, angesichts von 4% Produktivität. Heute schon macht sie 74% ihrer Umsätze in China.“ Beim Thema „Änderung der Mobilität“ kam Knie auf seinen Vorschlag zu sprechen, innerdeutsche Flüge zu verbieten. Die seien angesichts alternativer Transportmittel nicht nötig. Ins Ausland sei es etwas anderes: Ein Wissenschaftler gelte eben nur etwas, wenn er dauernd in der Welt herumfliege. Aber Menschen könnten sich auch ändern, man müsse Vertrauen haben. Knie nannte als Analogie das Rauchen: Niemand habe sich vorstellen können, wie groß die Einsicht in das Verbot sei. „Warum sollen wir uns nicht interkontinental auf drei Flüge beschränken? Wer mehr will, muss dafür zahlen.“
Erlach erläuterte, warum Fliegen die klimaschädlichste Fortbewegung überhaupt sei (da das CO2, in großer Höhe ausgestoßen, noch schlimmer wirke). Im Flugzeug eingesetzte synthetische Kraftstoffe reduzierten nur etwa ein Drittel. „Aber wir müssen uns klarmachen, was Fliegen für unser CO2-Budget (1 t pro Jahr) bedeutet: Ein Flug nach Australien emittiert 10 Tonnen pro Passagier, 10mal so viel, wie wir uns eigentlich leisten können. Mit einem solchen Flug haben wir 10 Jahre verbraucht. Dazu muss man sich vorstellen, dass sich der Flugverkehr bis 2050 verdoppeln wird.“
Schlögl fragte, ob es denn sein müsse, dass man mehrmals im Jahr für 35 Euro zur Party von Freunden fliege. Aber Fliegen sei eben eine Konsequenz der Globalisierung, „und wir sind ein sehr kleiner Teil der Welt – unsere Befindlichkeiten sind sehr speziell.“ Wie auch immer, beim Fliegen emittiertes CO2 bedeute bleibe in der Atmosphäre, das könne man nicht zurückholen. Eine Technologie, CO2 -frei zu fliegen, sei aber eigentlich nur eine Frage des Bauens. Knie wandte ein, „die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hängt nicht von Flügen nach Rio ab, sondern von Kreativität und Erfindungsgeist.“
„Straßenverkehrsrecht entrümpeln“
Creutzig wies darauf hin, dass die lokalen externen Kosten des Straßenverkehrs in der Stadt um den Faktor drei bis vier höher lägen als auf dem Land; „in der Stadt braucht man das Auto nicht, auf dem Land ja.“ Man könnte das Autofahren in der Stadt bepreisen, fahrradsichere Wege ausweisen, Fahrbahnspuren umwidmen, dezentrale Lösungen suchen, neben dem Ausbau des Schienenverkehrs intelligente Carsharingsysteme entwickeln. Creutzig war sich sicher: „Die Lebensqualität in den Städten wird zunehmen!“ Dazu müsste man das Straßenverkehrsrecht entrümpeln, forderte Knie. In den ÖPNV („…schon das Wort!“) sei in Berlin praktisch nicht investiert worden. „ÖPNV, das ist für Arme, Alte, Ausländer“. Und der Verkehr wird auf dem Land offenbar von Ahnungslosen organisiert; dabei wird sogar der Mindestlohn unterlaufen, indem nur gezahlt wird, wenn man in Bewegung ist.“
Abschließend fragte die Moderatorin die Teilnehmer, was sie als erstes machen würden, wenn sie in ein entscheidendes Amt kämen:
- Schlögl würde eine Deregulierungsoffensive starten und systemisches Denken zur Anwendung neuer Technologien einsetzen, insgesamt die Gesetze „ausmisten“.
- Creutzig will öffentliche Parkplätze genehmigungspflichtig machen und Flugkontingente handeln.
- Erlach möchte auf autofreie Städte hinarbeiten.
- Knie würde den öffentlichen Raum bepreisen – jedes abgestellte Auto müsste 15 Euro am Tag Gebühr kosten.
- Neumann würde entscheiden, mehr in den Ausbau der Schienennetze investieren.
- Und ein Diskussionsteilnehmer aus dem Publikum forderte, wir müssten den Drive der Jungen nutzen, deren Energie mit Sachverstand in Politik umsetzen.
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