Kohlestrom im ersten Quartal zweistellig im Minus – Atom und Erneuerbare liefern mehr
Der deutsche Energieverbrauch ist in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um knapp 3 Prozent unter den vergleichbaren Vorjahreswert gesunken. „Der starke Wind im ersten Quartal 2019 blies den Kohlekraftwerken heftig entgegen“, schrieb Sandra Enkhardt dazu am 17.06.2019 auf pv magazine. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) fiel der Verbrauch im ersten Quartal um 2,7 Prozent auf 3.730 Petajoule (PJ) oder 127,4 Mio. t SKE. Der Kohlestrom ging zweistellig zurück, die Erneuerbaren legten dagegen um knapp 2 Prozent zu.
Hauptursache für die Entwicklung des Energieverbrauchs im ersten Quartal 2019 war das Wetter. Nach einem deutlich kühleren Januar im Vergleich zu 2018 lagen die Temperaturen im Februar und im März nicht nur höher als im Vorjahr, sondern überstiegen auch das langjährige Mittel. Für die Verschiebungen im Energiemix ist vor allem die aufgrund günstiger Windverhältnisse um mehr als ein Viertel gestiegene Stromproduktion aus der Windenergie verantwortlich.
Der Verbrauch von Mineralöl erhöhte sich insgesamt um knapp 3 Prozent. Für diese Entwicklung war der Anstieg des Verbrauchs von Diesel- und Flugkraftstoff sowie die Aufstockung der Heizölvorräte bei den Verbrauchern verantwortlich.
Der Erdgasverbrauch verringerte sich insgesamt um rund 2 Prozent. Während der Einsatz für die Wärmeversorgung infolge des Witterungsverlaufs zurückging, behauptete sich der Erdgaseinsatz in der Stromerzeugung auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
Der Verbrauch an Steinkohle sank im ersten Quartal 2019 um mehr als 15 Prozent, da in Folge hoher Stromeinspeisungen aus Wind- und Photovoltaikanlagen erneut weniger Steinkohle in den Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt wurde. Außerdem wirken sich die zum Ende des Vorjahres erfolgten Stilllegungen von Kraftwerksblöcken aus. Der Einsatz von Koks und Kohle in der Stahlindustrie war um rund 3 Prozent rückläufig.
Der Verbrauch von Braunkohle verringerte sich in den ersten drei Monaten 2019 um mehr als 16 Prozent. Dieser erhebliche Rückgang hat vor allem drei Ursachen: Die stark gestiegene Stromproduktion aus erneuerbaren Energien, die Überführung weiterer Braunkohlenkraftwerksblöcke in die Sicherheitsbereitschaft sowie die Auswirkungen des Rodungsstopps im Hambacher Forst auf die Braunkohleförderung.
Bei der Kernenergie kam es zu einem Anstieg der Stromproduktion um 4 Prozent, da der Betrieb der Anlagen wegen einer Häufung von Revisionen im Vorjahr eingeschränkt war.
Die Erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum gesamten Energieverbrauch im ersten Quartal 2019 um knapp 2 Prozent. Bei der Windkraft gab es ein kräftiges Plus von 26 Prozent und die Solarenergie legte um 15 Prozent zu. Bei der Biomasse kam es dagegen zu einem Minus von 7 Prozent. Die Wasserkraftwerke lieferten 4 Prozent weniger Strom.
Starker Einbruch beim Verbrauch von Kohle: Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im ersten Quartal 2019 in Deutschland – Veränderungen in Prozent Gesamt 3.730 PJ oder 127,4 Mio. t SKE
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