Einfacher und fairer Rechtsrahmen und Investitionssicherheit erfoderlich
Die Dächer von Logistik- und Produktionshallen bieten ausgezeichnete Möglichkeiten, günstig klimafreundlichen Solarstrom zu erzeugen. Das belegt eine jetzt im hessischen Dieburg in Betrieb genommene Photovoltaik-Anlage, die als erste Dachanlage in den Auktionen für große Solarstromanlagen den Zuschlag erhalten hat, wie der Bundesverband Solarwirtschaft am 08.07.2019 mitteilte.
Die Anlage mit 6,4 Megawatt Leistung wird auf einer Logistikhalle mehr als sechs Millionen Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr erzeugen. Nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft könnten unter veränderten politischen Rahmenbedingungen deutlich mehr Dachbrachen auf Industrie- und Gewerbehallen für Energiewende und Klimaschutz genutzt werden.
„In vielen deutschen Kommunen gibt es Gewerbe- und Industriehallen, deren Dächer noch nicht für die Solarstromerzeugung genutzt werden“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW). „Auf diesen Dachbrachen könnte Solarstrom im Gegenwert zahlreicher fossil betriebener Kraftwerksblöcke geerntet werden, den wir zur Erreichung der Klimaziele dringend benötigen.“ Dafür brauche es nach BSW-Ansicht allerdings einen einfacheren und fairen Rechtsrahmen und Investitionssicherheit.
Photovoltaikanlagen ab einer Leistung von 0,75 Megawatt erhielten nur dann eine Förderung, wenn sie an einer Auktion teilnähmen und den Solarstrom nicht selbst verbrauchten, heißt so der Verbandschef. Auußerdem hätten nach BSW-Informationen Solardächer aufgrund konstruktionsbedingter Mehrkosten und einem Selbstversorgerverbot im Wettbewerb mit ebenerdig errichteten Solarkraftwerken in der Regel nur sehr geringe Chancen in den Auktionen.
Solardächer mit einer kleineren Leistung müssten nicht an einer Auktion teilnehmen, um eine Marktprämie zu erhalten. Sie dürften selbst erzeugten Solarstrom auch selbst verbrauchen. Photovoltaik-Investitionen würden hier jedoch durch Erhebung der anteiligen EEG-Umlage auf jede selbst verbrauchte Kilowattstunde Solarstrom erschwert, was von Industrievertretern, Verbraucherschützern und Umweltverbänden seit Jahren kritisiert werde und die Investitionsbereitschaft von Unternehmen in die Photovoltaik bremse, so Körnig. Lediglich kleine Anlagen auf Einfamilienhäusern seien von dieser „Sonnensteuer“ befreit.
Zudem drohten Neuanlagen ab Erreichen eines voraussichtlich im Verlauf des Jahres 2020 erreichten Förderdeckels überhaupt keine Förderung mehr zu erhalten, .
Erst jüngst hatten 15 Dach- und Bundesverbände an die Bundesregierung appelliert, den Solardeckel zu streichen. Gemeinsam vertreten sie die Interessen von über 10 Millionen Bürgern und einigen 100.000 Unternehmen.
->Quelle: Bundesverband-Solarwirtschaft.de/solarpotenzial-auf-gewerbehallen-nutzen