Kleine Anfänge – Kampf mit Vorurteilen
Gründungs-Geschäftsführer Paul van Son suchte sich zunächst allein mit einer Sekretärin seine Truppe aus den Gesellschafterfirmen heraus. Studien wurden in Auftrag gegeben: Trägt die Vision denn überhaupt in der Wirklichkeit? Wo würden die 400 Milliarden Investitionen herkommen? Wo sollten die ersten Referenzprojekte stehen?
Nicht wenige Vorurteile mussten ausgeräumt werden. Eines lautete „Solar-Imperialismus“ oder „Neo-Kolonialismus“ – ein anderes „CSP (konzentrierte Solarenergie) wird immer zu teuer bleiben!“ Oder: „Ihr schafft neue Energiemonopole!“ Die Dii-Leute versicherten bei jedem einschlägigen Event, bei Konferenzen und Messen, man wolle die Energieversorgung der MENA-Länder,
sozusagen als „Desertec 2.0“„auf Augenhöhe“, entwickeln, zuerst deren eigene Versorgung mit sauberer Energie sicherstellen, als Basis auch für günstigen Export von „grünen Elektronen“ oder „Molekülen“. 2014 dann der Umbruch: Zahlreiche Gesellschafter und Assoziierte Partner stiegen aus, die Dii zog um, unterstützt von drei Gesellschaftern und 20 Assoziierten Partnern, nach Dubai in die Vereinigten Arabischen Emirate.
„Dii hat Energie aus den Wüsten salonfähig gemacht“
Van Son zeigte sich „absolut zufrieden“ mit dem Erreichten: „Wir haben Wüstenstrom in breitem Kreis ‚salonfähig‘ gemacht. Was am Anfang noch als ‚exotisch‘, teilweise als ‚Lachnummer‘ dargestellt wurde, wird nun ein überzeugender wirtschaftlicher Faktor, umweltfreundlich, sicher und preiswert. Man denke an das enorme Windpotenzial, das heute in Ägypten, Marokko und anderen Ländern bereits erschlossen wird.“ Schon heute hätten die Erneuerbaren Kohle, Öl und Atom den Rang abgelaufen, was die Rendite anbelange, von der Umwelt- und Klimaschädlichkeit ganz zu schweigen.
Für Cornelius Matthes, Dii-Geschäftsführer für die MENA Region, „geht der Trend eindeutig in Richtung ‚keine Emissionen“. Man habe viele Assoziierte Partner, zum Beispiel auch Siemens, wieder ins Boot geholt und arbeite an einer Reihe von Themen – von Energieerzeugung, -übertragung, über Speicherung bis hin zu flexiblem Verbrauch – vor allem aber Kühlung und Wasserstoff. Matthes: „Marokko, die Emirate und neulich auch Saudi-Arabien haben mehrfach die Absicht geäußert, emissionsfreie Energie als Wasserstoff oder Strom auch nach Europa zu exportieren“. Die Photovoltaik-Kraftwerke in Nordafrika und dem Nahen Osten produzieren Strom für 2-4 ct/kWh oder gar weniger. Eine ähnliche Spanne gilt für Windkraft in Ländern wie Marokko, Ägypten oder Saudi-Arabien. Die Preise werden in naher Zukunft deutlich weiter sinken und die Energiekette flexibler werden. Da können fossile Kraftwerke oder Kernenergie nicht mithalten. Die Dii hat sich über die Jahre als geschätzter Gesprächspartner auf hoher Ebene in der gesamten MENA-Region etabliert, bei öffentlichen Institutionen und der Privatwirtschaft.
Folgt: Die Vision von der Wüstenenergie ist bereits Realität