Jede fünfte Stadt erlebt bald beispiellose Temperaturen
„Die nächsten Tage werden in unseren Breiten möglicherweise eher kühl ausfallen“, meinte der Wiener Standard am 11.07.2019. Aber natürlich geht die Erderwärmung unaufhaltsam weiter. Im günstigsten Szenario des Weltklimarats IPCC, das eine Einhaltung der Vereinbarungen des ambitionierten Pariser Klimaabkommens vorsieht, steigt die Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2050 im Vergleich zur Zeit vor der industriellen Revolution nur um 1,4 Grad Celsius.
Das klingt harmlos, ist es aber zumindest für zahllose Millionenstädte rund um den Globus ganz und gar nicht, wie Forscher um Tom Crowther (ETH Zürich) im Fachblatt „PLOS One“ zeigen. Crowther und sein Team, das erst vorige Woche mit (inzwischen nicht unumstrittenen – siehe: solarify.eu/aufforsten-gegen-die-klimakatastrophe und solarify.eu/zu-schoen-um-wahr-zu-sein) Modellrechnungen zu den Effekten einer globalen Wiederaufforstung international Schlagzeilen machte, rechneten für 520 Hauptstädte und Metropolen durch, wie sich ihr jeweiliges Klima in 31 Jahren verändert haben wird. Und diese Prognosen sind einigermaßen dramatisch – nicht zuletzt für Europa und andere Regionen der Nordhalbkugel.
„In rund 30 Jahren müssen sich die Berliner und die Londoner zu Hause auf Temperaturen einstellen, wie sie derzeit in Barcelona herrschen: Rund sechs Grad heißer kann es in den beiden Hauptstädten in den Sommermonaten werden. Die Pariser werden in einem Klima leben, das eher dem heutigen von Canberra gleicht. Das ist das Ergebnis einer Studie der ETH Zürich, das die Forscher auch mit einer interaktiven Weltkarte visualisieren,“ schreibt das Magazin GEO.
Der Norden: wärmer – Tropen: Wassermangel
Der generelle Trend: Städte der Nordhalbkugel bewegen sich klimatisch auf die Subtropen zu. Es wird wärmer, in den Sommermonaten kommt es häufiger zu extremer Hitze. Bis 2050, so die Wissenschaftler, werden Metropolen klimatisch durchschnittlich 1.000 Kilometer südwärts gewandert sein. Die Städte der Tropen dagegen werden mit mehr Trockenheit konfrontiert sein. „Das Schicksal der großen Städte in den Tropen“ – darunter Manaus, Kuala Lumpur, Jakarta oder Singapur – bleibe aufgrund der „beispiellosen Bedingungen“ höchst unsicher, so die Autoren.
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