Stellungnahme Klimaziele 2030 der Leopoldina
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V. – Nationale Akademie der Wissenschaften – hat am 23.07.2019 eine 3oseitige Stellungnahme zur Klimapolitik veröffentlicht. Dazu war im Juni 2019 eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe beauftragt worden, sich im Rahmen der wissenschaftsbasierten Beratung von Politik und Öffentlichkeit mit Maßnahmen für die Einhaltung der Klimaziele 2030 in Deutschland auseinanderzusetzen. Die Politik hat im Juli 2019 eine Reihe von Gutachten zur CO2-Bepreisung erhalten, die der Arbeitsgruppe vorlagen. Die erarbeitete Ad-hoc-Stellungnahme „Stellungnahme Klimaziele 2030 der Leopoldina“ stellt die Ergebnisse der Beratungen der interdisziplinären Arbeitsgruppe vor. Sie umfasst sowohl Informationen zur gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Debatte über die Dringlichkeit von Klimaschutz als auch Empfehlungen für die Umsetzung von Maßnahmen wie eines CO2-Preises und weiterer Innovationen, die schnell und sozial ausgewogen wirken können.
Aus dem Vorwort
Wenn die Erderwärmung langfristig auf deutlich unter 2 Grad Celsius begrenzt werden solle, schreibt Leopoldina-Präsident Prof. Jörg Hacker in seinem Vorwort unter anderem, müsse in gut 30 Jahren die Europäische Union treibhausgasneutral sein, und die Nettoemissionen müssten auf Null gesenkt werden. Mit diesem erklärten Ziel habe die Europäische Kommission im Rahmen der UN-Klimakonferenz 2018 in Kattowitz eine Führungsrolle im Klimaschutz beansprucht. Deutschland und die EU hätten das Pariser Klimaabkommen ratifiziert und müssten ihren Beitrag dazu leisten. Schon in ihrer Stellungnahme vom Dezember 2018 (siehe: Stellungnahme „Governance für die Europäische Energieunion“ – solarify.eu/wichtigstes-instrument-zur-ausgestaltung-der-energieunionaber-zu-weiche-steuerung) habe ESYS – Energiesysteme der Zukunft – aus Nationaler Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften eine Vorreiterallianz Deutschlands mit anderen Ländern empfohlen, um einen länderübergreifenden Mindestpreis für CO2-Emissionen einzuführen. Ein ausreichend hoher und in allen Sektoren geltender CO2-Preis würde finanzielle Anreize für emissionsarme Technologien setzen und wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem treibhausgasneutralen Europa. Bisher sei der jedoch an fehlenden politischen Mehrheiten gescheitert.
Hacker wörtlich: „Effektiven Klimaschutz zu erreichen, betrifft dabei praktisch alle Sektoren und gehört zu den Aufgaben einer verantwortungsvollen Umwelt-, Verkehrs-, Energie- und Gesundheitspolitik. Im Fokus der aktuellen Debatte stehen Forderungen vor allem der jungen Generation für eine nachhaltige Zukunft gegenüber Ängsten um die Kosten von Klimaschutzmaßnahmen und um eine weitere Spaltung der Gesellschaft. Dabei kommt die Betrachtung der Kosten von Klimawandelfolgen zu kurz. Diese steigen schon heute durch die zunehmenden Extremwetterlagen, Dürren, Ernteausfälle und Waldschäden, werden aber vor allem kommende Generationen betreffen. Nicht zuletzt die Schülerstreiks machen darauf aufmerksam, dass unser Verhalten heute in einem besorgniserregenden Maße die Zukunft aller Menschen beeinträchtigt und die Vielfalt von Natur und Arten bedroht.“
Die Leopoldina verstehe die Ad-hoc-Stellungnahme nach der Stellungnahme „Saubere Luft“ (siehe: solarify.eu/leopoldina-empfiehlt-bundesweite-strategie-zur-luftreinhaltung) als einen weiteren Beitrag zur laufenden Debatte und beabsichtige, sich verstärkt übergreifenden wissenschaftlichen Fragen der Gestaltung nachhaltiger Entwicklung von Klima-, Umwelt- und Naturschutz zu widmen.
Folgt: Im Wortlaut: Zusammenfassung