Flexibilität für den Strommarkt der Zukunft

Neues AEE-Hintergrundpapier zeigt breites Spektrum an Flexibilitätsoptionen

Im Strommarkt der Zukunft geben Wind und Sonne den Takt vor. Dies bedeutet, dass der Fokus auf die „Grundlast“ der Vergangenheit angehört. „Grundlast war gestern. Unser Strommarkt braucht mehr Intelligenz und Flexibilität“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Das neue Hintergrundpapier stellt sowohl Herausforderungen als auch Lösungsansätze für mehr Flexibilität im Strommarkt vor.

Hochspannungsmasten und Windenergie bei Nauen, Brandenburg – Foto © Dieter Fichtner für Solarify

„Der Anteil Erneuerbarer Energien am Strommarkt steigt stetig. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag er bei 44 Prozent. Schon in wenigen Jahren wird in deutschen Stromnetzen größtenteils Strom aus Erneuerbaren Energien fließen. Da Erzeugung und Verbrauch jederzeit im Einklang stehen müssen, um eine stabile Versorgung zu gewährleisten, wächst der Bedarf für Flexibilität sowohl bei Stromerzeugern als bei Stromverbrauchern“ so Brandt.

Versorgungssicherheit durch Flexibilität

Wenn die Erzeugung aus Wind- und Sonnenenergie für die Deckung der Stromnachfrage nicht ausreiche, müssten heute und in Zukunft steuerbare Kraftwerke einspringen oder verschiebbare Lasten abgeschaltet werden. Umgekehrt gelte es den Strom aus Wind und Sonne in Überschusssituationen möglichst sinnvoll zu nutzen. Das dynamische Zusammenspiel von Erneuerbaren Energien, Verbrauchern, Speichern und Netzen, die sich gegenseitig ergänzten, sorge für eine stabile und verlässliche Versorgung. Das gelte vor allem dann, wenn die Sonne nicht scheine und gleichzeitig der Wind nicht wehe, wie das Hintergrundpapier erläutert.

Neues AEE-Hintergrundpapier „Flexibilität für den Strommarkt der Zukunft“

Das neue AEE-Hintergrundpapier „Flexibilität für den Strommarkt der Zukunft“ stellt ein breites Spektrum verschiedener Flexibilisierungsparameter vor. Eine Möglichkeit bietet der bedarfsorientierte Betrieb von Biomasse-Anlagen und der Neubau hochflexibler Anlagen. Energiespeicher aber auch erneuerbare Gase sowie der Einsatz flexibler Stromverbraucher wie etwa Wärmepumpen können ebenfalls für mehr Flexibilität sorgen.

Bioenergie als ein flexibler Dreh- und Angelpunkt im Energiesystem

Auf der Seite der Erneuerbaren Energien biete besonders die Bioenergie Potenzial für die flexible und bedarfsorientierte Stromerzeugung. Wurden Bioenergie-Anlagen in den vergangenen Jahren überwiegend zur Stromerzeugung im Dauerbetrieb eingesetzt, schaffe die 2012 eingeführte Flexibilitätsprämie nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz einen Anreiz für die Flexibilisierung von Biogas- und Biomethananlagen, heißt es im AEE-Hintergrundpapier. Bis November 2017 seien Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 2,8 Gigawatt für die Flexibilitätsprämie angemeldet worden. Die Prämie trage dazu bei, dass Biogasanlagen vor allem dann einspringen könnten, wenn Wetter und Verbrauchsschwankungen es erforderten.

Anreize für Flexibilität

Das neue Papier zeigt auch, dass viele Optionen momentan wegen Restriktionen noch nicht marktwirtschaftlich sind. Welche Vorschläge für eine Markteinführung von mehr Flexibilitätsoptionen diskutiert werden, umreißt das Papier ebenfalls.

Das neue AEE-Hintergrundpapier online kann auch als Print-Version im AEE-Shop bestellt werden.

->Quelle:  unendlich-viel-energie.de/flexibilitaet-fuer-den-strommarkt-der-zukunft2019