Die Zeit zitiert einen Bericht aus Nature Communications
Tropische Regenwälder und Waldböden sind CO2-Senken – dachte man bisher. Abholzung, Waldbrände und Brandrodung hingegen beschleunigen den Klimawandel. Welche Wälder wie viel CO2 speichern, wie viel diese Ökosysteme auf natürlichem Wege abgeben und aufnehmen – kurz: ihr Einfluss auf den menschengemachten Klimawandel ist allerdings bis heute nicht genau erforscht. Für Nature Communications (Palmer et al., 2019) – so die Wochenzeitung Die Zeit – haben Geowissenschaftler von der University of Edinburgh nun Satellitendaten aus den Jahren 2009 bis 2017 ausgewertet und dabei Überraschendes festgestellt: Während die tropischen Waldgebiete in Südamerika, Asien und Australien wie zu erwarten in der Bilanz weiterhin zuverlässig CO2 speichern, haben einige tropische Waldregionen Afrikas im Durchschnitt einiger Jahre große Mengen an Treibhausgas abgegeben – und weit mehr als befürchtet. Die höchsten Werte stellte das Forscherteam im Kongobecken und Äthiopien fest.
Degenerierte Böden als mögliche Ursache
Diese Gebiete sind durch menschliche Eingriffe, Land- und Waldwirtschaft stark verändert worden und damit degeneriert. Darin vermuten die Forscher eine mögliche Ursache dafür, dass sie in ihrer Funktion als natürliche CO2-Speicher stark geschädigt sind.
Abstract und Einleitung aus Nature Communications (Ausschnitte)
Tropische Ökosysteme sind große Kohlenstoffspeicher, die durch den Klimawandel gefährdet sind. Die Spärlichkeit der bodengestützten Messungen hat bisher die Klärung unmöglich gemacht, ob diese Ökosysteme jährliche Nettoquellen (+ve) oder Senken (-ve) atmosphärischen Kohlenstoff sind. Wir zeigen, dass zwei unabhängige Satellitendatensätze von atmosphärischem Kohlendioxid (CO2), die mit Hilfe unabhängiger Modelle interpretiert werden, mit den Landtropen übereinstimmen, die in den Jahren 2015 bzw. 2016 eine bestimmte jährliche Netto-CO2-Emission aufweisen. Die pan-tropischen Schätzungen spiegeln unerwartet hohe Nettoemissionen aus dem tropischen Afrika wider. Die größte Kohlenstoffaufnahme erfolgt über das Kongobecken, und die beiden Orte der Kohlenstoffemissionen liegen über Westäthiopien und dem westlichen tropischen Afrika – dort gibt es zwar große organische Kohlenstoffspeicher im Boden; es haben aber erhebliche Landnutzungsänderungen stattgefunden. Diese Signale sind ab 2009 in der weltraumgestützten CO2-Aufzeichnung enthalten.
Tropische terrestrische Ökosysteme speichern große Mengen an Kohlenstoff in Pflanzen und Boden, sind aber besonders anfällig für Klimaänderungen. Sie setzen CO2 über die autotrophe und heterotrophe Atmung und über das Feuer frei und nehmen CO2 über die Photosynthese auf. Die terrestrischen Tropen (zwischen 23,44°S und 23,44°N) umfassen 30% der globalen Landoberfläche und etwa ein Drittel aller drei Milliarden Bäume der Erde und ihren gespeicherten Kohlenstoff. Unser Wissen über den tropischen Kohlenstoffhaushalt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verbessert, vor allem durch Netzwerke von Stichprobenmessungen, mikrometeorologische Messungen von Kohlenstoffflüssen von Waldökosystemen, Fernerkundung des Vegetationszustandes oder von Landnutzungsänderungen6 und dünnverteilte bodenbasierte Maulwurffraktionsmessungen des atmosphärischen CO2. Trotz dieser Bemühungen bleiben die Kohlenstoffflüsse aus tropischen Ökosystemen eine der größten Unsicherheiten im globalen Kohlenstoffkreislauf und bringen eine ähnliche Unsicherheit über unsere Fähigkeit zur Vorhersage des zukünftigen Klimawandels mit sich.
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