PV-Modulherstellung wettbewerbsfähig mit China

Studie: Produktion von Solarmodulen in Europa ohne staatliche Subventionen möglich

Immer wieder heißt es, die Produktion von Solarmodulen habe in Europa keine Zukunft, weil die chinesischen Anbieter unschlagbar günstig seien. Doch das müsse nicht sein, denn auch in Europa könne sich die Herstellung von Solarmodulen wieder lohnen, schreibt Sandra Enkhardt in pv magazine. Dies sei das Ergebnis einer vom Maschinenbauverband VDMA bei Fraunhofer ISE in Auftrag gegeben Studie. Die Freiburger Wissenschaftler haben dabei die Kosten für Photovoltaik-Produktionen in Deutschland und Europa mit denen in China verglichen.

PV-Park bei Landshut, Bayern – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Die Autoren sind überzeugt, dass sich die Produktion nach Europa zurückholen lasse. Wichtigste Voraussetzung sei aber eine jährliche Produktionskapazität von mindestens fünf Gigawatt. Dann könnten in Europa wieder Solarmodule zu wettbewerbsfähigen Kosten und ohne staatliche Unterstützung gefertigt werden. „Eine solche Fabrik würde ein Investment von gut 1 Milliarde Euro bedeuten und brächte mehrere Tausend direkte und indirekte neue Arbeitsplätze“, heißt es beim VDMA. Ein Vorteil einer europäischen Produktion wäre der Wegfall der Transportkosten. Der kostengünstigste Idealfall ergibt sich der Studie zufolge, wenn auch in Europa eine geschlossene Lieferkette für die wesentliche Materialien  etabliert ist und die Produktion in einem europäischen Land mit vergleichsweise niedrigen Arbeitskosten stattfindet.

Klimabilanz Europas zusätzlich aufpolieren

Der Verband sehe die Gefahr einer „neuen Abhängigkeit für Deutschland und Europa“, wenn die Solarmodule nahezu ausschließlich in Asien produziert würden. Dabei verfüge Europa über die technologischen Kompetenzen und auch über eine große Zahl an Maschinenbauer für Photovoltaik-Produktionen. Erste Lieferengpässe bei Solarmodulen seien bereits erkennbar, so Jutta Trube, Leiterin VDMA Photovoltaik Produktionsmittel. „Die Energieversorgung im Zeitalter des Klimaschutzes sicherzustellen bedeutet, PV-Zellen und Module in ausreichender Zahl zu haben“, so Trube. Die wieder anziehende Nachfrage in Europa könne daher ein zusätzlicher Pluspunkt für die Renaissance der europäischen Photovoltaik-Produktion werden. Zudem würde eine heimische Photovoltaik-Produktion die Klimabilanz Europas zusätzlich aufpolieren, schreibt Enkhardt weiter.

„Solarstrom ist heutzutage, auch aufgrund der exzellenten Forschungs- und Entwicklungsarbeit in Europa, international eine der günstigsten Formen, Energie bereitzustellen“, heißt es in der entsprechenden Mitteilung des VDMA. Weltweit seien Ende 2018 mehr als 500 Gigawatt (GW) Solarkapazität installiert gewesen, davon 120 GW in Europa sowie 46 GW in Deutschland. Die Stromerzeugungskosten lägen an vielen sonnigen Orten der Welt im Bereich von 2 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Im weniger sonnenreichen Deutschland hätten sie unter 5 Cent pro kWh gelegen. „Die Preise für Module sind in den vergangenen drei Jahren um die Hälfte gesunken und die Nutzung von Solarstrom nimmt stetig zu. Allein in Europa wurden im letzten Jahr 11,5 GW Kapazität zugebaut. Fachleute sehen für nächstes Jahr einen Zubau von weiteren 24 GW für die EU voraus. Unter Berücksichtigung des Bedarfs für eine Sektorkopplung wird in Europa ein jährlicher Zubau von mehr als 100 GW schon ab dem Zeitraum zwischen 2025 und 2030 erwartet, was eine beachtliche Marktgröße darstellt“, so der VDMA.

Nachhaltigkeit infolge der Kreislaufwirtschaft

Die deutsche PV-Industrie mit ihren Material-, Komponenten- und Anlagenherstellern sowie einer starken Forschungslandschaft habe den größten Teil dieser Entwicklung geleistet.  Maschinenbauer aus Deutschland und Europa lieferten noch immer Equipment für die Herstellung höchst effizienter Solarzellen und -Module rund um den Globus. „Mit einer europäischen Produktion von Solarzellen und Modulen könnten jedoch CO2-Emissionen auf ein Minimum reduziert und Nachhaltigkeit infolge der Kreislaufwirtschaft in das Energiesystem eingebracht werden“, erläutert Trube. „Die Politik kann diesen Prozess mit sinnvollen Rahmenbedingungen, wie geeignete Ausbaukorridore, Einspeisepriorität von erneuerbaren Energien und einer passenden Netzinfrastruktur unterstützen.“

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