Höhere CO2-Steuer für Erstklässler?

Easyjet-Chef fordert sie für First-Class- und Business-Passagiere

Eine fixe Steuer auf alle Tickets bringt keinen Anreiz, effizienter und umweltfreundlicher zu fliegen, meint EasyJet-Chef Johan Lundgren und fordert deshalb für sie eine höhere CO2-Abgabe. Seine Begründung: Die größeren Sitze und mehr Abstand in der Ersten oder Business-Klasse bedeuten, dass darauf rechnerisch mehr CO2-Emissionen anfielen, so Lundgren am 04.10.2019 in einem (vielfach in anderen Medien zitierten) Gespräch mit der Welt.

Easyjet-Chef fordert höhere CO2-Steuer für First-Class- und Business-Passagiere – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Andere Fluggesellschaften flögen zum Teil nur mit 70 oder 80 Prozent Auslastung, während Easyjet zu durchschnittlich 92 Prozent ausgelastet sei. Lundgren würde daher eher auf eine Kerosinsteuer setzen, weil das den Einsatz effizienter Flugzeuge fördere.

Eine höhere CO2-Steuer treffe die Falschen, davon ist Lundgren überzeugt. Er hält nicjts davon, dass die Bundesregierung nach dem Klimagipfel angekündigt hat, die Luftverkehrsteuern ab Anfang nächsten Jahres zu erhöhen, um dadurch Dumpingpreise abzuschaffen, dass kein Ticket billiger sein darf als die Steuern, Entgelte und Gebühren sein darf: „Diese Schritte sind nicht der richtige Weg. Eine feste Steuerhöhe, also eine Flat-Steuer, bringt keinerlei Anreiz, effizienter und umweltfreundlicher zu fliegen. Wenn traditionelle Airlines nur mit 70 oder 80 Prozent Belegung der Sitzplätze fliegen, müssen sie nicht mehr bezahlen als wir mit einer durchschnittlichen Auslastung von 92 Prozent, aber damit schädigen sie die Umwelt mehr. Außerdem muss ein Economy-Passagier den gleichen Steuerbetrag bezahlen wie First- oder Business-Class-Reisende, deren Ticket ein paar Tausend Euro kostet.“<

Er könne zudem „nicht erkennen, dass die Einnahmen aus der Luftverkehrsabgabe in die Forschung und Entwicklung für umweltfreundliches Fliegen fließen. Daher glaube ich nicht, dass die erhöhte Besteuerung gut für die Umwelt ist“. Das belaste nur die Industrie, die eigentlich das Geld für die Entwicklung neuer umweltfreundlicher Innovationen brauche, und verunklare die Wettbewerbsbedingungen, der Umwelt bringe die Abgabe nichts, sie unterstütze den falschen Ansatz. Lunsgren: „Sinnvoller wäre, auf eine Kerosinsteuer zu setzen, weil das den Einsatz effizienter Flugzeuge fördert.“

Und dafür will er „eine globale Lösung und nicht jedes Land für sich alleine. Nötig ist jedenfalls eine Änderung der Besteuerungsgrundlage dahingehend, dass sie Anreize bietet, effizient zu fliegen.“ Lundgren hält es für „gerechter, ein Flugzeug statt den einzelnen Passagier zu besteuern. Dies bietet auch mehr Anreize für Airlines, ihre Flugzeuge besser auszulasten und somit klimaeffizienter zu fliegen. Wenn Passagiere besteuert werden, dann sollten First- und Business-Class-Passagiere mehr bezahlen als die in der Economy-Klasse. Aber es gibt noch mehr Ungerechtigkeiten. So sind beispielsweise Transferpassagiere von der Besteuerung ausgenommen, obwohl der Flug die gleichen Umweltauswirkungen wie ein Flug mit demselben Flugzeugtyp ohne Transferpassagiere hat.“ Der Easyjet-Boss will aber verhindern, „dass dann viele Menschen nicht mehr fliegen können. Wir sollten die Uhr nicht zurückdrehen, als Fliegen exklusiv und für viele nicht erschwinglich war.“

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