Klimaanlagen heizen die Welt auf

Weltweiter Boom an Kühlgeräten

Nicht nur in Australien sind Millionen von Menschen auf Klimaanlagen und Kühlsysteme angewiesen, und die Zahl steigt mit den vom Klimawandel angefeuerten Temperaturen. Während diese Geräte zwar Leben retten können, schaden sie der Umwelt aber massiv – ein Teufelskreis, so die Deutsche Welle bereits vor eineinhalb Jahren. Im September soeben der Deutschlandfunk: „Die Sommer werden heißer: bis zu 40 Grad warm war es in den vergangenen Jahren. Da scheint die Installation einer Klimaanlage ein naheliegender Gedanke. Weltweit steigen die Verkaufszahlen, die Zahl der Geräte könnte sich verdreifachen. Dabei sind sie selbst Gift fürs Klima“, und auch die Leadzeile des DLF endet mit dem Wort „ein Teufelskreis“.

Nur für Superreiche und nur mit Klimaanlage – die ‚Palme‘ in Dubai – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

In Nature Sustainability haben Forscher um Lucas Davis von der University of California in Berkeley (Kalifornien, USA) errechnet, wie groß der globale Bedarf an Raumkühlung aufgrund des Klimas in der jeweiligen Region ist. Wegen hoher Durchschnittstemperaturen und der großen Bevölkerung habe Indien den größten Bedarf. Die Einführung von Klimaanlagen nimmt weltweit dramatisch zu, da die Einkommen steigen und die Durchschnittstemperaturen sich erhöhen. Auf der Grundlage der täglichen Temperaturdaten von 14.500 Wetterstationen haben sie 219 Länder und 1.692 Städte basierend auf einem weit verbreiteten Maß für den Kühlbedarf, dem so genannten Gesamtkühlgrad der Tagesbelastung, bewertet. Indien, China, Indonesien, Nigeria, Pakistan, Brasilien, Bangladesch und die Philippinen haben alle eine höhere Gesamtkühlgrad-Tagesbelastung als die Vereinigten Staaten – ein Land, das jährlich 400 Terawattstunden Strom für die Klimatisierung verbraucht.

Diese Klimaanlagen schaden dem Klima gleich zweifach: Über ihren Stromverbrauch und über ihre klimaschädlichen Kältemittel. Die Fachwelt hat dafür sogar eine Maßeinheit, den TEWI. Diese Abkürzung steht für Total Equivalent Warming Impact. Professor Felix Ziegler, Kältetechniker an der Technischen Universität Berlin, betont: „Je mehr unser Energiesystem grün wird, also je mehr regenerative Energien wir im Stromnetz drin haben, desto weniger fällt natürlich der Strombedarf im Treibhauseffekt ins Gewicht.“

Laut Forschern wird sich die Zahl der Kühlgeräte (Kühlschränke, Gefrierschränke, Klimaanlagen etc.) bis 2050 vervierfachen – 14 Milliarden dieser Geräte soll es dann geben. Sollten keine nachhaltigen Wege gefunden werden, die Kühler mit grünem Strom zu versorgen, werden die Emissionen ins Unermessliche steigen. Die Pariser Grenze von zwei Grad wird dann null und nichtig sein.

HFC mit 23.000mal größeren Treibhauseffekt als CO2

Kühlschrank, klassisch – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Klimaanlagen und Kühlschränke benötigen Fluorkohlenwasserstoffe (HFCs), um zu funktionieren. Dieses schädigt zwar nicht die Ozonschicht, erzeugt aber einen 23.000 mal größeren Treibhauseffekt als CO2.

Bis 2050 wird damit gerechnet, dass die HFCs für 12 Prozent der globalen Erwärmung verantwortlich sind. Das bindende internationale Kigali Abkommen, das im Januar 2019 in Kraft tritt, zielt darauf ab, HFCs um mehr als 80 Prozent in den nächsten 30 Jahren zu senken.

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