„Klimahysterie“ Unwort des Jahres

Knapp 400 Vorschläge

Eine unabhängige Jury aus vier Sprachwissenschaftlern der Technischen Universität Darmstadt und einem Journalisten hat „Klimahysterie“ zum Unwort des Jahres gewählt. Nach Angaben der sprachkritischen Aktion waren 671 Einsendungen mit 397 Vorschlägen eingereicht worden.Der Ausdruck „Klimahysterie“ wurde 9x eingesandt. Standen jahrelang Flüchtlingspolitik und Migration im Fokus, rücken nun Ökologie und Klimadebatte mehr in den Mittelpunkt, wie es hieß, so das Portal tagesschau.de.

Tausende von Hysterikern? – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Rund 50 Vorschläge hätten in diesem Jahr den Kriterien entsprochen. Die Zahl der Einsendungen sei erneut zurückgegangen. Im vergangenen Jahr seien es mehr als 900 gewesen. Früher habe es auch schon mal deutlich über 2.000 Vorschläge gegeben. Der Ausdruck sei 2019 von vielen in Politik, Wirtschaft und Medien – von der FAZ über Unternehmer bis hin insbesondere zu AfD-Politikern – verwendet worden. Er pathologisiere pauschal das zunehmende Engagement für den Klimaschutz als eine Art kollektiver Psychose. Vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Klimawandel sei das Wort zudem irreführend und stütze in unverantwortlicher Weise wissenschaftsfeindliche Tendenzen.

Warum „Klimahysterie“ gewonnen hat

„Kritik an unsachlicher Kritik“, nennt der SPIEGEL die Auswahl: Mit der Wahl des „Unworts“ 2019 solle die neue Wissenschaftsfeindlichkeit angeprangert werden. Jurychefin Nina Janich, Professorin für Germanische Linguistik an der TU Darmstadt, erläuterte die Entscheidung gegenüber dem SPIEGEL: „Klimahysterie“ erfülle zwei der Auswahlkriterien – er führe einerseits in die Irre und andererseits diskreditiere er.

Wenn man die Klimadebatte mit Hysterie in Zusammenhang bringe, diskreditiere man die Debatte, indem man sie pathologisiere und wie eine kollektive Psychose behandle. „Damit werden in der Konsequenz alle, die sich für Klimaschutz engagieren, als Hysteriker abgestempelt“. Irreführend sei der Begriff deshalb, weil die Klimadebatte auf wissenschaftlicher Grundlage geführt, mit dem Wort Hysterie aber in einen Krankheitsbereich verschoben werde.

->Quellen: