Woodmac: Erholung in der chinesischen PV- und Speicherlieferkette
Die Analysten der international renommierten Forschungs- und Beratungsgruppe Woodmac befürchten in einer aktuellen Bewertung von Anti-Corona-Maßnahmen eine Erosion der globalen Nachfrage, deren Ausmaß noch nicht vollständig absehbar sei. So seien kurzfristige Realisierungen von Projekten gefährdet. Langfristig erwartet Woodmac aber eine Erholung der Märkte und sieht die Perspektiven für die Energiewende als intakt an – wie Sandra Enkhardt am 18.03.2020 im Portal pv magazine schreibt.
Das Wood Mackenzie Energy Transition Practice Team untersuchte in seinem wöchentlichen Update zum Coronavirus die Auswirkungen auf die globale Energie- und Erneuerbare-Energie-Industrie. Die Beschleunigung von Umfang und Ausmaß der Eindämmung des Coronavirus berge Risiken für die kurzfristige Projektdurchführung, während die längerfristigen Grundlagen auf eine Erholung der Nachfrage hindeuten.
Technologie-Wertschöpfungsketten seien in unterschiedlichem Maße den Beschränkungen auf der Angebotsseite und dem potenziellen Ausmaß des Nachfrageeinbruchs ausgesetzt. Die in Asien dominierenden Lieferketten für Solar- und Energiespeicher seien dabei, sich nach den Kontraktionen im Februar wieder zu erholen. Die Analysten erwarten, dass die kurzfristigen Entwicklungsaktivitäten und die lokale Logistik in den führenden europäischen und nordamerikanischen Märkten die noch bestehenden Angebotsprobleme überwiegen werden.
Die Lieferketten der Windindustrie seien viel näher am Markt in Europa und Nordamerika und würden durch die Einschränkung von Produktion und Logistik beeinträchtigt. US-Projekte stünden weiterhin unter dem zusätzlichen Druck, sich für die Produktionssteuergutschrift zu qualifizieren, jedoch bleiben die Einschränkungen in vielen US-Windregionen im Vergleich zu Europa zum gegenwärtigen Zeitpunkt begrenzt. Elektrofahrzeuge sind aufgrund einer im Entstehen begriffenen Versorgungskette weiterhin besonders exponiert, da es sich bei ihnen weitgehend um Premium-Käufe der Verbraucher handelt.
Der überdimensionale Rückgang der Elektroauto-Verkäufe im Vergleich zu Verbrennungsmotoren in China im Januar und Februar verdeutliche diese Auswirkungen. „Die langfristigen Fundamentaldaten sind nach wie vor gut, aber es ist wahrscheinlich, dass sich die Errichtung von Giga-Fabriken verzögert und dass den noch nicht etablierten
Elektroauto-Herstellern der Konkurs droht.“ Anderseits könnte sich der Nachfragerückgang bei Elektrofahrzeugen positiv auf den Markt für Photovoltaik-Heimspeicher auswirken, aber die Situation bleibe fließend.
Die Hauptrisiken der regionalen Energiemärkte konzentrieren sich auf die Tiefe und Dauer der Nachfragerückgänge, falls der wirtschaftliche Stillstand zu einer längeren Rezession wird. Die Gasgeneratoren müssen die ungleichmäßigen Auswirkungen eines gleichzeitigen Ölpreiseinbruchs bewältigen. Die Kohlenstoffemissionen werden 2020 aufgrund nationaler Reaktionen zurückgehen, während die längerfristigen Grundlagen des Energiewandlungsprozesses bestehen bleiben.
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