Gleichbehandlung von Mitarbeitenden kritischer Stromnetz-Bereiche

VDE|FNN: Netzbetrieb Teil systemrelevanter Dienste

  • Aktuelles Positionspapier fordert: Mitarbeitende kritischer Bereiche im Stromnetz wie andere Mitarbeitende systemrelevanter Dienste behandeln
  • Reservekräfte schnell und unbürokratisch aktivieren
  • Beschleunigte Tests für systemrelevantes Betriebspersonal
  • Gerade bei einer Pandemie muss der reibungslose Netzbetrieb sichergestellt werden

Strommasten in Hessen – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Die Versorgung mit elektrischer Energie ist bei einer Pandemie essenziell für das Gemeinwohl. Gerade in der gegenwärtigen Situation haben die Netzbetreiber eine besondere Herausforderung zu bewältigen: Sie müssen sicherstellen, dass die für den Betrieb notwendigen Mitarbeitenden und Prozesse im gesamten Netzbetrieb arbeitsfähig bleiben. Daher haben die Netzbetreiber bereits frühzeitig präventive Maßnahmen ergriffen, um zum Beispiel Personal vor Infektionen mit dem Corona Virus zu schützen. Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN) appelliert laut einer Medienmitteilung in seinem aktuellen Positionspapier „Netzbetrieb ist Teil systemkritischer Dienste“ eindringlich an Politik und Behörden in Deutschland, Mitarbeitende wichtiger Bereiche bei Netzbetreibern und beauftragten Dienstleistern mit denen von anderen systemrelevanten Diensten gleichzustellen. „Betriebsnotwendige Mitarbeitende in diesem Bereich müssen, wie Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Pflegekräfte und medizinisches Personal auch, Zutrittsrechte erhalten sowie Notbetreuung für Kinder in Anspruch nehmen dürfen – und dies nicht einzeln in Abstimmung mit über 11.000 Kommunen, sondern bundesweit einheitlich“, betont Heike Kerber, Geschäftsführerin von VDE|FNN. „Die Netzbetreiber müssen sicherstellen, dass die für den Betrieb notwendigen Prozesse laufen und das dafür notwendige Personal am richtigen Ort ist. Bereits kleine Stromausfälle können die Unsicherheit in der Bevölkerung vergrößern.“

Den Betrieb des Stromnetzes stellten täglich tausende Mitarbeitende bei Netzbetreibern deutschlandweit sicher. Dazu müsse Personal in den Leitwarten und vor Ort im Netz unterwegs sein, zum Beispiel um Reparaturen durchzuführen. “Netz- und Systembetrieb bedeutet arbeiten in der Fläche, beispielsweise zur kurzfristigen Behebung von Störungen. Kurz gesagt: Netzbetrieb nur aus dem Homeoffice geht nicht”, so Kerber.

Reservekräfte schnell und unbürokratisch aktivieren

Durch Krankheit, Quarantänemaßnahmen oder auch durch Kinderbetreuung könnten Personalengpässe entstehen. Gleichzeitig würden zur Erstellung provisorischer Netzanschlüsse, beispielsweise für ein Containerkrankenhaus in einem abgeriegelten Risikogebiet, zusätzliche Fachkräfte notwendig. „Um Personalengpässen etwa durch Krankheit oder Quarantäne vorzubeugen, sollten schnell und unbürokratisch rechtliche und finanzielle Bedingungen geklärt werden, damit passive Personalressourcen, sprich Reservekräfte, aktiviert und eingesetzt werden können. Sie sind von ihrer Ausbildung grundsätzlich in der Lage, diese Tätigkeiten auszuüben“, erklärt Kerber.

Beschleunigte Tests für systemrelevantes Betriebspersonal

Gemäß Robert Koch-Institut darf eine Person unter Risikoverdacht nicht eingesetzt und muss rechtzeitig vom Rest der Belegschaft separiert werden. Das gilt auch für die entsprechenden Kontaktpersonen. Ein weiterer Einsatz dieser Mitarbeitenden ist erst nach Eingang der negativen Testergebnisse möglich. Deshalb unterstreicht Heike Kerber: „Schnelle Tests für diese Mitarbeitenden sind notwendig, damit diese zügig wieder die Arbeit aufnehmen können.“

Siehe auch: solarify.eu/it-risiken-klug-begegnen

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