„Wir haben Wissen und Werkzeuge, um unseren Enkelkindern gesunde Meere zu hinterlassen“
Von wenigen hundert Exemplaren im Jahr 1968 auf 40.000 ist die weltweite Population der Buckelwale inzwischen gestiegen. Vom nördlichen Seeelefanten gab es im Jahr 1880 gerade einmal 20. Inzwischen wird deren Population auf 200.000 geschätzt. Fangverbote und sich erholende Lebensräume für die Arten zeigen ihre Wirkung. Auch nachhaltiges Fischereimanagement findet weltweit vermehrt Anwendung. Die Fischbestände in diesen Gebieten erholen sich. Diese positiven Nachrichten sind Teil einer neuen Studie eines internationalen Forscherteams. Manuel Först hat sich für energiezukunft die Studie näher angeschaut.
Auch für Mangrovenwälder und Seegraswiesen sehen die Forscher Lichtblicke. Deren Zerstörung wurde stark eingedämmt. So beträgt der globale Verlust an Mangrovenwäldern nur noch 0,11 Prozent pro Jahr. In einigen Gebieten verzeichnen die Forscher sogar wieder Zuwachs.
„Der Erfolg vieler Meeresnaturschutzprojekte in den letzten Jahren zeigt, wie wir einen echten Unterschied für das Leben in unseren Ozeanen erreichen können“, meint Professor Callum Roberts von der University of York und Co-Autor der Studie. Nun gelte es Lehren daraus zu ziehen und schnell Maßnahmen zu ergreifen, die eine vollständige Erholung der Weltmeere bewirken.
Das Zeitfenster ist klein
Denn eine vollständige Erholung der Ozeane in den nächsten 30 Jahren sei möglich – Ozeane sind äußerst widerstandsfähig, so die Forscher. „Wir haben ein kleines Zeitfenster, um unseren Enkelkindern einen gesunden Ozean zu überlassen. Und wir haben Wissen und Werkzeuge dies zu schaffen“, so Carlos Duarte, Hauptautor der Studie und Professor an der King Abdullah University of Science and Technology.
Ein wichtiger Punkt sei die Verschmutzung der Weltmeere noch weiter zurückzudrängen. Durch striktere Regularien und Überwachung hat die Verschmutzung durch Öl und Chemikalien zwar bereits deutlich abgenommen, doch immer wieder kommt es zu havarierten Öltankern und beschädigten Ölplattformen. Auch das Plastik-Problem in den Ozeanen wird angegangen, wie mit dem Projekt „Ocean Cleanup“, das den größten Müllstrudel der Welt im Pazifik bekämpft. Doch noch immer landen jedes Jahr rund acht Millionen Tonnen Plastik im Meer. Es gilt den Plastikkonsum erheblich einzuschränken.
Die größte Bedrohung ist der Klimawandel
Und vor allem gilt es den menschengemachten Klimawandel einzudämmen. Denn durch Treibhausgasemissionen erwärmen auch die Ozeane. Seit 10 Jahren steigt die Erwärmung der Ozeane rasant an und nimmt bedrohliche Ausmaße an. Dies hat verheerende Auswirkungen auf Flora und Fauna der Meere. So entdeckten Forscher im Golf von Oman eine ausgedehnte Todeszone. Bedingt durch die Erwärmung sank dort der Sauerstoffgehalt rapide ab, was ein Überleben von Pflanzen und Tieren unmöglich macht. Auch Korallenriffe und deren Lebewesen sind weltweit bedroht. Darüber hinaus fördern steigende Meerestemperaturen Wetterextreme an Land, wie Dürre und Trockenheit, die kürzlich zu den verheerenden Waldbränden in Kalifornien führten.
Neben der drastischen Reduzierung von Treibhausgasemissionen können die Ozeane auch selbst helfen den Klimawandel einzudämmen. Meere sind die wichtigste Kohlenstoffsenke unseres Planeten. Seit 1980 speichern sie 20 bis 30 Prozent des vom Menschen verursachten CO2. Die Aufnahme von zu viel CO2 schadet den Meeren wiederum. Hier könnte Erhalt und Wiederaufforstung von Mangrovenwäldern und Seewiesen viel leisten. Vor allem Mangrovenwälder sind gigantische Kohlenstoffspeicher. mf
->Quelle: energiezukunft.eu/umwelt-und-klimaschutz/es-gibt-noch-hoffnung-fuer-die-ozeane