Kohlestrom rentiert sich weltweit schon zur Hälfte nicht mehr

Abschaltungen von US-Kohlekraftwerken unter Trump im Vergleich zu Obama um 67% gestiegen

Nach dem in „COVID and coal power: outlook and opportunities“ behandelten Zeitrahmen haben die Reaktionen auf COVID-19 in China, Südostasien und Südasien erhebliche Auswirkungen auf die Kohlekraftwerksentwicklung. In einem offensichtlichen Schritt zur Stimulierung seiner heimischen Wirtschaft hat China die Genehmigungen für neue Kohlekraftwerke stark erhöht. Vom 1. bis 18.03.2020 genehmigten die Behörden in China mehr kohlebefeuerte Kapazität für den Bau (7.960 Megawatt) als im gesamten Jahr 2019 (6.310 MW).

In Süd- und Südostasien hat der Global Energy Monitor 15 Standorte mit einem geschätzten Investitionsvolumen von insgesamt fast 20 Milliarden Euro identifiziert, an denen der Bau von Kohlekraftwerken aufgrund von COVID-19-Arbeitskräften und Unterbrechungen in der Lieferkette gestoppt wurde. Diese Unterbrechungen deuten darauf hin, dass der Ausbau der globalen Kohleflotte in hohem Maße anfällig für Störungen durch die Pandemie ist, da die Überkapazitätsprobleme durch rezessive Bedingungen noch verschärft werden. Einzelheiten zu den Auswirkungen von COVID-19 auf den Kohlesektor auf der Wiki-Seite „Coal and Coronavirus“.

Angesichts der anstehenden Wirtschaftskrise durch die Corona-Pandemie sagt Matt Gray von Carbon Tracker: „Der Bau neuer Kohlekraftwerke und Unterstützung existierender Kraftwerke durch Subventionen bedeutet eine enorme Geldverschwendung. Angesichts der erforderlichen Milliarden-Investitionen in die Wirtschaft und der Schaffung neuer Jobs sollten Regierungen einen nachhaltigen Wiederaufbau der Wirtschaft anstreben, indem sie Kohlekraftwerke schließen und die Mittel für Erneuerbare Energien einsetzen.“

Boom and Bust (Aufstieg und Fall) 2020: Tracking The Global Coal Plant Pipeline

Zum vierten Mal in Folge ist die Zahl der weltweit in der Entwicklung befindlichen Kohlekraftwerke im Jahr 2019 stark zurückgegangen. Dies geht aus einem neuen Bericht hervor, der am 25.03.2020 von Global Energy Monitor, Greenpeace International, dem Sierra Club und dem Centre for Research on Energy and Clean Air veröffentlicht wurde.

Der Bericht, Boom and Bust 2020: Tracking The Global Coal Plant Pipeline, ist der fünfte Jahresbericht über die Kohlekraftwerksentwicklung. Zu den Ergebnissen gehören ein Rückgang der Kapazitäten im Bau und in der Entwicklung vor dem Bau um 16% im Vergleich zum Vorjahr und ein Rückgang um 66% seit 2015. Die Baubeginne sind gegenüber 2018 um 5% und seit 2015 um 66% zurückgegangen, verglichen mit 2019.

Trotz der rückläufigen Entwicklung wuchs die Kohleflotte 2019 um 34,1 GW, was die erste Zunahme der Nettokapazitätserweiterungen seit 2015 darstellt. Nahezu zwei Drittel (43,8 GW) der 68,3 GW neu in Betrieb genommener Kapazität entfielen auf China. Außerhalb Chinas schrumpfte die globale Kohleflotte insgesamt das zweite Jahr in Folge, da diese anderen Länder zusammen mehr Kohlekraftwerkskapazität (27,2 GW) stilllegten als neu in Betrieb genommen wurde (24,5 GW) (siehe Abbildung unten).

Folgt: „…mehr Kraftwerke, die weniger Strom erzeugen“