Schiene gewinnt im innerdeutschen Verkehr, Flugzeug verliert – langfristiger Vergleich
Die Verkehrswende in Deutschland hat begonnen: Bei Fernreisen im Inland setzen die Bundesbürger im langfristigen Vergleich immer stärker auf die klimaschonende Eisenbahn. Dies zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes, die das gemeinnützige Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene für den Fünfjahreszeitraum 2015 bis 2019 ausgewertet hat.
„Die Bahn gewinnt im langfristigen Vergleich an Kundenzuspruch, das Flugzeug als Verkehrsträger mit einer besonders hohen Klimabelastung verliert“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am 14.04.2020 in Berlin. „Die Statistiken zeichnen ein klares Bild: Die Verkehrswende nimmt Gestalt an. Der innerdeutsche Flugverkehr befand sich auch vor der Corona-Krise schon im Sinkflug.“
Eisenbahn legt als einziges öffentliches Verkehrsmittel im innerdeutschen Fernverkehr zu
Zwischen 2015 und 2019 habe die Eisenbahn im innerdeutschen Fernverkehr stark zugelegt und als einziges öffentliches Verkehrsmittel Kunden hinzugewonnen, so Flege weiter. Im Fünfjahreszeitraum habe die Bahn die Zahl der Fernreisenden um 15 Prozent erhöhen können. Der Flugverkehr dagegen habe seine zwischenzeitlichen Gewinne nicht halten können und habe mit einem Minus von einem Prozent abgeschlossen. Zwischen 2016 und 2019 betrage der Rückgang im innerdeutschen Luftverkehr sogar vier Prozent. Noch deutlicher zeige sich dieses Auf und Ab bei den Fernbussen. Insgesamt hätten sie zwischen 2015 und 2019 fast ein Zehntel ihrer Fahrgäste verloren.
„Mehr und mehr Menschen entscheiden sich für den Zug, weil sie die Vorteile des Reisens auf der Schiene schätzen und weil sie das Klima schonen wollen“, sagte Flege. „Auch die Corona-Pandemie wird daran auf Dauer nichts ändern.“
Allerdings reiche der Fortschritt noch nicht, um die Fahrgastzahlen auf der Schiene wie angestrebt bis 2030 zu verdoppeln. „Nach Ende der Corona-Krise muss die Politik ihre Anstrengungen verstärken, um die Verkehrswende wie versprochen weiter voranzutreiben. Die Schiene braucht – zum Beispiel bei EEG-Umlage oder Stromsteuer – weitere politische Unterstützung, um bei einer allmählichen Normalisierung des Lebens ihre verkehrs- und klimapolitische Aufgabe wie gewünscht wahrnehmen zu können.“
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