thyssenkrupp und RWE schmieden Wasserstoff-Bündnis

Wasserstoff-Partnerschaft der Konzerne könnte große Mengen CO2 in Stahlproduktion vermeiden

Die Traditionskonzerne thyssenkrupp und RWE wollen in einem ersten größeren Projekt gemeinsam die umweltschonende Wasserstofftechnologie vorantreiben. Die Unternehmen hätten sich darauf verständigt, auf eine längerfristige Wasserstoff-Partnerschaft hinzuarbeiten, teilten die Konzerne auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit, wie Handelsblatt und Wirtschaftswoche am 10.06.2020 berichten.

Carbon2Chem – altes Stahlwerk Thyssen – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur, für Solarify

Danach könnte der größte deutsche Stromkonzern RWE in seinem in Lingen im Emsland geplanten Elektrolyseur mit Erneuerbaren Energien Wasserstoff produzieren, der zum Thyssen-Krupp-Stahlwerk nach Duisburg transportiert wird. Möglich sei, dass der größte deutsche Stahlkonzern 70 Prozent des Bedarfs in dem für den Einsatz von Wasserstoff vorgesehenen Hochofen deckt. „Damit stünden rechnerisch rund 50.000 Tonnen klimaneutraler Stahl zu Verfügung“, hieß es.

Dazu muss zunächst ein Wasserstoff-Leitungsnetz entwickelt werden. Die beiden Konzerne wollen sich dafür mit Gasnetzbetreibern und Behörden eng austauschen. Der in Lingener RWE-Elektrolyseur soll eine Kapazität von 100 Megawatt haben und stündlich 1,7 Tonnen Wasserstoff erzeugen. Das entspreche in etwa 70 Prozent des Bedarfs des vorgesehenen Stahl-Hochofens. RWE will die Anlage bis umsetzen. Die angestrebte Liefermenge würde laut thyssenkrupp-Steel-Vorstandssprecher Bernhard Osburg bereits zu großen Teilen zur Versorgung eines Hochofens mit grünem Wasserstoff ausreichen. Dies ermögliche die Produktion von klimaneutralem Stahl für rund 50.000 Autos pro Jahr.

thyssenkrupp ist bereits seit vier Jahren Partner in Carbon2Chem, einem Zusammenschluss von 17 Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen, in dessen Mittelpunkt ein Verfahren steht, das auf der Basis katalytischer Verfahren Technologien für chemische Synthesen entwickelt, mit denen Hüttengase aus der Stahlproduktion weltweit in marktfähige Chemieprodukte oder synthetische Treibstoffe umgewandelt werden. (Siehe auch: solarify.eu/co2-als-rohstoff-carbon2chem-als-technologie-brueller und zahlreiche weitere Artikel zum Thema Carbon2Chem).

Das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion (MPI CEC) hat das komplexe Projekt, das einen entscheidenden Schritt von der umstrittenen CCS (Carbon Capture and Storage) hin zur CCU (Carbon Capture and Utilization/Use) unternimmt, gemeinsam mit dem BMBF, dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, der thyssenkrupp AG und 14 weiteren Partnern im Rahmen einer Pressekonferenz und mit einer aufwändigen Präsentation am 27.06.2016 im Landschaftspark Duisburg-Nord präsentiert.

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