Nachhaltigkeitsrat fordert Wasserstoff als zweite Säule einer erfolgreichen Energiewende
Der von der Bundesregierung berufene Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) sieht Nachbesserungsbedarf bei der Nationalen Wasserstoffstrategie. Grundsätzlich begrüßt der Nachhaltigkeitsrat die Nationale Wasserstoffstrategie zwar, drängt aber darauf, dass sie ambitionierter umgesetzt wird. In einer am 19.06.2020 veröffentlichten Stellungnahme empfiehlt der Rat laut einer Medienmitteilung vom gleichen Tag, die Kapazität für in Deutschland 2030 produzierten Wasserstoff, als klimafreundlichen Energieträger doppelt so hoch anzusetzen, wie geplant.
„Wasserstoff muss in Ergänzung der erneuerbaren Energien zur zentralen zweiten Säule der Energiewende werden und ist für die Erreichung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele unumgänglich“, sagte Ratsvorsitzender Werner Schnappauf anlässlich der Veröffentlichung der RNE-Stellungnahme zur Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung. Kanzleramtschef Helge Braun hatte den Rat Anfang des Jahres um Empfehlungen zu drängenden energiewirtschaftlichen und klimapolitischen Fragen gebeten.
Der Nachhaltigkeitsrat begrüßt die Nationale Wasserstoffstrategie grundsätzlich, drängt aber darauf, dass diese schneller und ambitionierter umgesetzt werde: „Wir müssen jetzt groß denken und schnell handeln. Der Rat setzt sich entschlossen für eine grüne, global ausgerichtete Wasserstoffwirtschaft mit klar definierten Nachhaltigkeitsstandards ein. Deshalb empfiehlt der Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung, um einen zügigen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu schaffen, einen Wasserstoffpakt mit den vorrangig beteiligten und betroffenen Industrien in wechselseitiger Verantwortung und Verpflichtung zu schließen“, so Schnappauf. Wichtig sei, dass eine Dialogkultur gepflegt werde, in der Umwelt-, Verbraucherschutz- und Industrieverbände sowie Verbände der Entwicklungszusammenarbeit eng einbezogen würden. Nach Beratung im Wasserstoffrat solle dann zwischen Politik und beteiligter Industrie kooperativ, abgestimmt und verlässlich ein gemeinsamer Fahrplan vereinbart werden.
„Wasserstoff bietet ein großes Dekarbonisierungspotenzial für die Industrie, den Schwerlast- und den Flugverkehr. Auch in der Energiewirtschaft ist Wasserstoff unter Nutzung vorhandener und dem Ausbau neuer Infrastrukturen zwingend notwendig. In den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten müssen erneuerbare Energien in noch nie dagewesenem Maße ausgebaut werden. Denn nur mit Hilfe der erneuerbaren Energien kann eine grüne Wasserstoffwirtschaft aufgebaut werden. Außerdem wird Energie aus erneuerbaren Quellen mit Wasserstoff endlich speicherfähig“, erklärte Gunda Röstel, Ratsmitglied und Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden GmbH.
Der Veröffentlichung waren intensive Diskussionen im Rat vorangegangen, die mit Blick auf Entwicklungen zum Thema Wasserstoff fortgeführt und von weiteren Aktivitäten des Rates begleitet werden sollen. Erst kürzlich waren zudem mehrere Mitglieder des Nachhaltigkeitsrats in den neu begründeten Wasserstoffrat der Bundesregierung berufen worden. Dies zeige die Verbindung beider Themen und betone, wie wichtig eine grüne Wasserstoffwirtschaft für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele ist. Die gesamte Stellungnahme nachfolgend.