BR24: Frankreich kommt nicht los vom Atomstrom
Auch wenn das Skandal-AKW Fessenheim im Elsass jetzt endgültig zugemacht wird (der Rückbau wird Jahre dauern), erzeugt Frankreich seinen Strom nach wie vor überwiegend in Atomkraftwerken. Wind und Sonne kommen gerade mal auf zehn Prozent – obwohl die natürlichen Voraussetzungen dafür sehr günstig wären. Warum in Frankreich die Energiewende stockt? Ausschnitte aus einem Hintergrund von Manuela Roppert auf BR24.
Auf der deutschen Seite des Rheins feiern die Atomkraftgegner, auf der französischen Seite schimpfen die Einwohner der elsässischen Gemeinde Fessenheim über ihre deutschen Nachbarn: „Danke an die deutschen Ökos!“ heißt es da. „Jetzt werden wir auch Kohlekraftwerke bekommen wie in Deutschland!“ So unterschiedlich die Abschaltung des AKW Fessenheim wahrgenommen wird, so unklar scheint aktuell auch eine grenzübergreifende europäische Energiepolitik zu sein.
Frankreich: 2035 noch 50 Prozent Atomstrom
Das Aus für Fessenheim wurde in Paris beschlossen, wo die Regierung sich ein Ziel gesetzt hat: Bis zum Jahr 2035 soll Frankreich nur noch zur Hälfte mit Atomstrom versorgt werden, im Moment liegt das Land bei gut 70 Prozent.Noch sind 56 Atomkraftwerke in Betrieb. Erneuerbare Energien stehen derzeit im Energiemix mit Wind und Sonne bei nur zehn Prozent. Zum Vergleich: Deutschland deckt rund 35 Prozent seines Energiebedarfs mit Sonne und Wind. Dieses Ungleichgewicht sollte sich jetzt zwar ändern, aber sind die Voraussetzungen dafür auch gegeben? Bei der Windkraft scheint das nicht der Fall zu sein: Zwar gibt es an der französischen Atlantikküste viel Wind und damit gute Voraussetzungen für Windkraftanlagen. Doch die Genehmigung solcher Anlagen kann in Frankreich bis zu neun Jahre dauern.
Deutschland ist auf Atomstrom aus Frankreich angewiesen. Somit nehmen die gegenseitigen Abhängigkeiten in der europäischen Energiepolitik zu. Dennoch ist der politische Wille europäischer Länder auf diesem Gebiet enger zusammenzuarbeiten, unterschiedlich ausgeprägt.
->Quelle und kompletter Artikel: br.de/warum-es-noch-keine-europaeische-energiepolitik-gibt