Enercon testet Windgeneratoren
Im niederländischen Testfeld Wieringermeer hat Windturbinenbauer Enercon den Prototyp auch des größten Anlagentyps der eigenen Fünf-MW-Serie errichtet, schreibt Tilman Weber im Portal Erneuerbare Energien. Enercon hat die Installation des Prototyps seiner E-160 EP5 damit abgeschlossen. Erneut erprobt der Auricher Hersteller nun eine neue Anlage an dem Teststandort am Ijsselmeer. Im Herbst 2019 hatte das Unternehmen die Schwachwindvariante E-138 der Drei-MW-Plattform EP3 ebenfalls in dem vom niederländischen Energieforschungszentrum ECN betriebenen Testfeld aufgebaut.
Der ostfriesische Hersteller getriebeloser Windenergieanlagen installierte nun auch den dritten Maschinentyp der neuen hauseigenen Plattform EP5, die E-160. Mit 160 Meter Rotordurchmesser und 4,6 Megawatt (MW) Nennleistung ist er das Schwachwindmodell der neuen Fünf-MW-Serie. Deren Starkwind-Variante E-136 mit 4,65 MW ist schon in Serienproduktion, die Mittelwindvariante E-147 mit 4,3 MW war im Frühjahr als Prototyp in Finnland in Betrieb gegangen.
Testung neuer Superturbinen auf Hochtouren
Die Anlagentypen E-115 EP3 mit 3,5 bis 4 MW Nennleistung und E-126 EP4 mit 4,2 MW hatte das Unternehmen schon 2016 und 2018 am niederländischen Teststandort Lelystad in Betrieb genommen. In allen Fällen dieser Anlagen handelt es sich um Turbinen im Rahmen der neuen Entwicklungsstrategie der Auricher, mit Windturbinen mit besonders langen Rotorblättern im Verhältnis zur ausgeschilderten Nennleistung eine besonders hohe Erzeugungsauslastung zu erzielen. Hinzu kommt die ab 2018 zusammen mit dem niederländischen Turbinenentwicklungsunternehmen Lagerwey eingeleitete Design-Reform der Turbinen, die von einer großen eiförmigen Maschinenhausgondel mit Einschluss des Ringgenerators zu einem klassischen Maschinenhaus hinter einem kragenförmig ausgebuchteten Ringgenerator geführt hat. Auch mehrere wichtige Großkomponenten wie der nun von elektrischer Erregung auf Permanentmagnet-Erregung umgebaute Generator oder die Rotorblätter veränderten ihre Gestalt. Ziel der Reformen ist eine preisgünstigere Produktion nicht zuletzt auch durch Einbindung von durch Zulieferer weltweit gleichermaßen industriell herstellbaren Bauteilen. So stammen die Rotorblätter des E-160-Prototyps vom Rotorblattzulieferer LM, nachdem Enercon jahrzehntelang nur selbst hergestellte Anlagenflügel mit einem besonders ausgeprägten Blattwurzeldesign verwendet hatte.
Schnelles Leistungs-Upgrade geplant
Die jetzt im Testfeld Wieringermeer installierte E-160 soll an Standorten mit 7,5 Meter mittlerer Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe jährlich eine Erzeugung von 19,6 Gigawattstunden (GWh) ermöglichen. Schon bis Jahresende will Enercon allerdings auch eine Fortentwicklung des neuen Anlagentyps als E-160 EP5 E2 präsentieren und als Prototyp errichten. Durch eine Erhöhung der Nennleistung auf 5,5 MW soll der Jahresertrag auf 21,5 GWh steigen. Auch die anderen beiden Anlagentypen der Fünf-MW-Plattform EP5 hat die Enercon-Entwicklungsabteilung indes noch weiter entwickelt und bringt sie etwas leistungsverstärkt auf den Markt. So soll die E-147 künftig mit 5,0 MW verfügbar sein und die ursprünglich mit 4,5 MW angegebene E-136 ist nun mit schon leicht erhöhter Leistung von 4,65 MW im Verkauf.
Zweite Pilotanlage der Fünf-MW-Klasse
Die Schwachwindturbine E-160 gehört der neuesten Fünf-MW-Klasse der Windkraft mit Rotordurchmessern von maximal rund 160 oder mehr Metern an. Von den in dieser Klasse von mehreren Windturbinenbauern angekündigten Windturbinen ist bisher die GE-Anlage GE 158-5.3 MW in Betrieb gegangen. Auch Vestas, Nordex, Siemens Gamesa und Vensys haben Anlagen dieser Kaliber angekündigt. Am ersten Juli meldete Vestas, der Weltmarktführer der Turbinenbauer aus Dänemark, die Errichtung eines Prototypen der neuen sogenannten Enventus-Serie. Allerdings trägt die errichtete Testanlage mit 5,6 MW Nennleistung noch einen Rotor mit 150 Meter Durchmesser. Das Schwachwindmodell der Enventus-Plattform mit 162-Meter-Rotor ist zur Prototyperrichtung im vierten Quartal dieses Jahres vorgesehen. Bis dahin sollen auch Prototypen weiterer Wettbewerber wie etwa von Siemens Gamesa mit bis zu 170 Meter Rotordurchmesser folgen.
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