110 MW: größter PV-Park Bayerns

Umweltbank finanziert Anumar-Entwicklung

In Berg im Gau zwischen Ingolstadt und Augsburg entsteht derzeit das größte Solarkraftwerk Bayerns. Die Anumar GmbH  als Betreiber des Photovoltaik-Kraftwerks mit 110 MWp konnte sich bereits einen PPA mit Statkraft für 50 MW sichern, schreibt Sandra Enkhardt auf pv magazine. Zudem gibt es Zuschläge aus Ausschreibungen für 30 MW. Das Gesamtkonzept überzeugte die Umweltbank, die einen Kredit über 20 Jahre für das Projekt mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 60 Millionen Euro gewährte. Das Kreditinstitut verzeichnet zudem ein reges Interesse an seinem PPA-Finanzierungsprogramm.

Sonne - Foto © Solarify

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Es ist das bislang größte Photovoltaik-Projekt mit einem Stromabnahmevertrag (PPA) in Bayern. Insgesamt wird der Solarpark „Schornhof“ von Anumar eine Gesamtleistung von 110 Megawatt haben. Für 50 Megawatt sicherte sich der Betreiber bereits einen PPA mit Statkraft, über weitere 30 Megawatt wird verhandelt. Die Laufzeit des PPAs liegt bei elf Jahren. Dazu kommt, dass sich Anumar für 30 Megawatt Zuschläge in den Ausschreibungen gesichert hat.

„Das Investitionsvolumen für die Photovoltaik-Anlage mit eigenem Umspannwerk liegt bei rund 60  Millionen Euro“, heißt es von der Umweltbank. Sie finanziert insgesamt 55 Millionen Euro über einen Kredit mit 20 Jahren Laufzeit. Für die Umweltbank ist es die bislang größte Zusage über ihr im Mai 2019 aufgelegtes PPA-Finanzierungskonzept. Bereits in den vergangenen Monaten seien mehrere Kredite für Photovoltaik-Anlagen vergeben worden, allerdings eher für kleinere Projekte unter zehn Megawatt Leistung, sagt Thomas Benz, stellvertretender Leiter Energie und Infrastruktur bei der Umweltbank, im Gespräch mit pv magazine.

Er zeigt sich sehr zufrieden mit dem Verlauf des PPA-Finanzierungsprogramms. „Es ist genau so gelaufen, wie wir es erwartet haben. Ende vergangenen Jahres fing es langsam an, wir konnten lernen und Erfahrungen sammeln. Jetzt kommen die größeren Projekte“, sagt Benz. Viele Anlagen stehen noch ganz am Anfang der Planungen, wenn die Betreiber Finanzierungen anfragen. Einige, so Benz weiter, aber auch bereits kurz vor dem Abschluss. Aktuell liegen elf Anfragen für Photovoltaik-Projekte mit insgesamt 300 Megawatt Leistung vor. Die Größe der einzelnen Anlagen bewege sich zwischen  8 und knapp 100 Megawatt, so Benz.

Die Corona-Krise – und in diesem Zuge besonders die gesunkenen Strommarktpreise – hatten den PPA-Markt in Europa kurzfristig nahezu zum Erliegen gebracht. „Wir sehen eine langsame Erholung“, sagt Benz. Dies betreffe gerade Projekte, bei denen die PPA-Verhandlungen bereits vor dem Corona-Lockdown liefen. Den Offtakern sind solche Projekte wichtig, um neue Wege zu gehen und hier neue Marktstandards zu setzen. Auch werden wieder vermehrt größere Flächen für Photovoltaik-Projekte gesucht.

Sofern die Betreiber alle wesentlichen Genehmigungen für ihre geplanten Vorhaben vorweisen können, sei die Bank in der Lage binnen zwei Wochen eine Indikation abzugeben. Die komplette Prüfung bis zur Zusage einer Finanzierung dauere etwa acht Wochen, sofern alle Dokumente vorliegen, sagt Benz. In dem Lernprozess der vergangenen Monate habe sich dabei auch gezeigt, dass es wichtig sei, die Bank von Beginn an in die PPA-Verhandlungen einzubinden. Andernfalls könnte dies im Nachhinein die Finanzierungszusage verzögern.

Der nächste Schritt aus Sicht der Umweltbank werde es nun sein, standardisierte Verträge für PPA-Projekte zu erstellen, um künftig lange Verhandlungen zu vermeiden, da dies hohe Kosten für alle Beteiligten verursache, wie Benz sagt. Dabei werden die bisher gewonnenen Erfahrungen einfließen. „PPAs werden Ausschreibungsprojekte und Anlagen bis 750 Kilowatt nicht ersetzen können, dennoch werden sie eine wichtige dritte Säule für die weitere Entwicklung der Photovoltaik in Deutschland sein“, sagt Benz. „Der standardisierte PPA-Vertrag ist für die gesamte Branche eine wichtige Grundlage, um solche Projekte eben nicht nur als Leuchtturmprojekte zu realisieren. Die Umweltbank plant, gemeinsam mit interessierten Offtakern einen Marktstandard zu entwickeln.“

Ein Aspekt, der für die Finanzierungszusage der Umweltbank für den Solarpark „Schornhof“ durchaus auch eine entscheidende Rolle gespielt hat, sind die ökologischen Vorteile, die mit der Realisierung verbunden sind. „Bisher wurden die Donaumoosflächen intensiv landwirtschaftlich genutzt. Durch den Betrieb des Solarparks können sich die Flächen langfristig erholen“, heißt es von dem Bankhaus. Durch die Kappung der Drainagen solle zudem der Grundwasserspiegel erhöht und in der Folge der Moorschwund gebremst werden. „Darüber hinaus entstehen unter den Solarmodulen neue Wiesen, die die Biodiversität fördern“, hebt die Umweltbank weiter hervor. Damit werden neben den jährlich rund 77.000 Tonnen CO2, die durch den Betrieb des Solarparks eingespart werden, die allgemeinen Treibhausgasemissionen noch weiter reduziert, was ganz im Sinn der grünen Bank ist.

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