RWE mit frischer Kohle nachhaltig

RWE sichert sich zwei Milliarden Euro für den Ausbau Erneuerbarer Energien

„Paukenschlag bei RWE: Milliardenschwere Kapitalerhöhung – Aktie unter Druck – dreht sich jetzt das Übernahmekarussell?“ titelte Der Aktionär, während Petra Hannen in pv magazine nüchtern blieb: „Der Energiekonzern will sein Wachstum bei Windkraft und Photovoltaik beschleunigen und hat dafür neue Aktien ausgegeben. Das Angebot war innerhalb weniger Stunden dreifach überzeichnet.“

Lichtblick für RWE? PV-Dach in Bonn – Foto © Solarify

Am Dienstag (18.08.2020) sorgte RWE nach Börsenschluss für Aufsehen: Der Versorger kündigte eine Kapitalerhöhung an. Inzwischen sind auch die Details bekannt. RWE will mit dem frischen Geld vor allem seine grünen Aktivitäten ausbauen. An der Börse kommt die Aktie zunächst unter Druck, mittelfristig könnte sich der Schritt aber auszahlen. Die RWE AG hat rund 61,5 Millionen neue Stückaktien zu je 32,55 Euro ausgegeben und damit eine Kapitalerhöhung um rund 2 Milliarden Euro erreicht. Das Geld soll dem Energiekonzern zufolge in den zusätzlichen, kurzfristigen Ausbau des Portfolios an Erneuerbaren Energien sowie in die Weiterentwicklung der Projektpipeline fließen. Außerdem sei geplant, die Mittel für weitere mittel- und langfristige Wachstumsmöglichkeiten zu verwenden – damit wolle RWE über das bisherige Ziel hinaus gehen, bis Ende 2022 die installierte Leistung auf mehr als 13 Gigawatt zu erhöhen und rund 5 Milliarden Euro in erneuerbare Energien zu investieren.

Aus dem Xetra-Handel war RWE am Dienstag zu 34,24 Euro gegangen. Das Bezugsrecht der Aktionäre wurde in dem beschleunigten Verfahren ausgeschlossen. Bereits für das Geschäftsjahr 2020 sind die neuen Aktien dividendenberechtigt. RWE will den Nettoerlös in den zusätzlichen Ausbau des Geschäfts mit Erneuerbaren Energien stecken. Der Konzern will dabei über das Ziel hinausgehen, die installierte Leistung bis Ende 2022 auf mehr als 13 Gigawatt netto zu erhöhen und rund fünf Milliarden Euro in Erneuerbare zu investieren.

Einen Teil des erlösten Kapitals will RWE dafür verwenden, die Akquisition der 2,7-Gigawatt-Projektpipeline von Nordex zu finanzieren und diese Projekte zu realisieren. Nordex SE hatte Ende Juli dem Verkauf seiner europäischen Wind- und Photovoltaik-Entwicklungspipeline an RWE für eine Barzahlung von 402,5 Millionen Euro zugestimmt. Diese Pipeline umfasst laut Nordex rund 2,6 Gigawatt Wind und 0,1 Gigawatt Photovoltaik. „Wir freuen uns, dass unser Angebot so gut angekommen ist und somit unser Wachstumskurs bei den Erneuerbaren Energien von den Anlegern gestärkt wird. Die zusätzliche finanzielle Flexibilität ermöglicht, unsere Projektpipeline zu erweitern und unser kontinuierliches Wachstum bei Windkraft und Solar zu beschleunigen. Gleichzeitig unterstreichen wir die Position von RWE als eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energien.“Mit der Kapitalerhöhung können wir unser Wachstum bei den erneuerbaren Energien noch intensiver und entschlossener vorantreiben“, so RWE-Chef Rolf Martin Schmitz.

Wie RWE weiter mitteilt, wurden die neu ausgegebenen Papiere zum Preis von 32,55 Euro je Aktie an institutionelle Anleger verkauft und das Grundkapital damit um 10 Prozent erhöht. Das Angebot sei fast dreifach überzeichnet gewesen. Die Zulassung der neuen Aktien zum Handel werde voraussichtlich am 20. August 2020 prospektfrei erfolgen, der Handel werde voraussichtlich am 21. August 2020 aufgenommen werden. Es sei beabsichtigt, die neuen Aktien in die bestehenden Notierungen der Aktien der Gesellschaft miteinzubeziehen. Die Ausgabe der neuen Aktien an die Investoren sei für den 24. August 2020 vorgesehen.

Markus Krebber, Finanzvorstand der RWE AG: „Das aktuelle Marktumfeld hat die erfolgreiche Eigenkapitalbeschaffung zu einem attraktiven Bewertungsniveau für unsere Aktionäre ermöglicht. RWE mit ihrer schon heute soliden finanziellen Basis steht für vielversprechende Wachstumsperspektiven in unserem Erneuerbaren-Geschäft mit attraktiven Renditen und ein verlässliches Dividendenziel: Wir halten an unserem Plan fest, unsere Dividende für das Geschäftsjahr 2020 auf 0,85 € je Aktie anzuheben und die Dividendenzahlungen kontinuierlich im Einklang mit der Entwicklung unseres Kerngeschäfts zu erhöhen.“

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