Solarpark mit 1 GW für 1,2 Mrd. Euro
Wie Sandra Enkhardt in pv magazine schreibt, wurde am 20.08.2020 in Gegenwart des türkischen Staatspräsidenten Erdogan und weiterer Minister in Ankara die erste PV-Gigawattfabrik der Türkei eingeweiht. Das Projekt umfasst eine PV-Modulfabrik mit einer Gesamtfläche von 91.645 m2 mit einer jährlichen Produktionskapazität von 50 MW in der Baikent OIZ-Region der Provinz Ankara, eine FuE-Einrichtung und die Installation eines Solarkraftwerks mit einer Leistung von 1 GW 260 km entfernt in der Region Konya Karapinar. Unter einem Dach finden sich alle Schritte zur Herstellung von Solarmodulen, für die auch deutsche Maschinen zum Einsatz kommen. Die Gesamtinvestitionssumme liegt bei 1,2 Milliarden Euro. Der Bau der Fabrik war Teil einer Ausschreibung vom März 2017, zu der auch die Realisierung eines Photovoltaik-Kraftwerks mit 1.000 Megawatt in Konya gehörte.
Hanwha Q-Cells hatte die Auktion gemeinsam mit Kalyon gewonnen und stieg einige Zeit später aus dem Projekt wieder aus.In der ersten Phase wird das Werk, bei dem alle Phasen der Modulproduktion unter einem Dach erfolgen, über eine Jahreskapazität von 500 Megawatt verfügen, wie das türkische Unternehmen am 0.08.2020 erklärte. So würden in der Fabrik Ingots (Siliziumbarren), Wafer, Zellen und Module gefertigt. Der Ausbau auf ein Gigawatt ist bereits in Planung.
Die Investitionssumme für die integrierte Modulfertigung liegt bei 400 Millionen US-Dollar und für das Photovoltaik-Kraftwerk bei 1 Milliarde US-Dollar. 333 Millionen US-Dollar erhielt Kalyon dabei an staatlicher Unterstützung, wie die türkische Regierung im September 2019 veröffentlichte. Es sei eine der größten Investitionen der Türkei im nationalen Energiesektor. In der Fabrik schafft Kalyon in der ersten Phase bereits 1.400 Arbeitsplätze. Im angegliederten Forschungszentrum seien 100 Wissenschaftler beschäftigt. Mit der Realisierung des Kraftwerkes will die Türkei die inländische Solarstromproduktion um 20 Prozent erhöhen. Die ersten Module für den riesigen Solarpark seien parallel zur Eröffnungszeremonie installiert worden. Er soll ausschließlich mit Modulen aus der eigenen Fertigung bestückt werden. Immerhin rund 3,5 Millionen Solarmodule werden für das Kraftwerk benötigt.
„Es ist uns gelungen, diese Fabrik, von der sie sagten, sie könne nicht in sechs Jahren errichtet werden, in nur eineinhalb Jahren zu errichten. Wir haben eine hohe Nachfrage aus dem Ausland, die Kapazität wird auf 1000 Megawatt erhöht werden“, erklärte Kalyon-Chef Cemal Kalyoncu zur offiziellen Eröffnung. In der Fabrik kommt dabei auch Equipment von deutschen Maschinenbauern zum Einsatz. RCT Solutions unterstützte in den vergangenen Monaten aktiv die Realisierung der Fabrik, angefangen von einer Machbarkeitsstudie bis zum Anlaufen der Produktion. Die ersten Solarmodule liefen bereits vor wenigen Wochen vom Band, nun folgen Ingots, Wafer und Solarzellen.
„In vielen europäischen Ländern denkt man derzeit drüber nach, wieder eine komplette Photovoltaik-Wertschöpfungskette aufzubauen, die alle Produktionsschritte umfasst“, sagte Peter Fath, CEO von RCT Solutions, auf Nachfrage von pv magazine. „In der Türkei hat man jetzt gezeigt, wie und dass es geht.“ Dabei sei von Kalyon auch ein großes Tempo vorgelegt worden. Im Mai 2019 seien die ersten Gespräche zwischen RCT Solutions und Kalyon erfolgt. Im Oktober 2019 seien die Verträge mit den Lieferanten unterzeichnet worden. Und nun liefen bereits die ersten Module vom Band. Dabei sei es durch die Corona-Krise noch zu einer Verzögerung gekommen, so Fath.
->Quelle: pv-magazine.de/erdogan-eroeffnet-integrierte-photovoltaik-gigawattfabrik-von-kalyon-in-tuerkei