HYBRIT-Technologie: „Erster in fossilfreiem Stahl“
Am 31.08.2020 machten die schwedischen Unternehmen SSAB, LKAB und Vattenfall eigenen Angaben zufolge mit der Inbetriebnahme der HYBRIT-Pilotanlage zur Herstellung von fossilfreiem Eisenschwamm einen entscheidenden Schritt in Richtung grüner Stahlerzeugung. Das Konsortium will bis 2026 eine vollständige Wertschöpfungskette für fossilfreien Stahl schaffen. Das Stahlunternehmen Dillinger und Saarstahl hatte am 21.08.2020 in einer Medienmitteilung die Inbetriebnahme der deutschlandweit ersten Anlage zur wasserstoffbasierten Stahlproduktion über die Hochofenroute verkündet. Mit der Investition in Höhe von 14 Millionen Euro sollen die CO2-Emissionen verringert und die Voraussetzung geschaffen werden, grünen Wasserstoff in der Praxis einzusetzen (siehe: solarify.eu/erster-deutscher-wasserstoff-stahl).
„SSAB übernimmt die Führung bei der Dekarbonisierung der Stahlindustrie, die heute 7 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verursacht“, heißt es auf der Webseite des Stahlproduzenten SSAB. „HYBRIT ist eine neue revolutionäre Stahlerzeugungstechnologie. Mit der HYBRIT-Technologie will SSAB das erste Stahlunternehmen der Welt sein, das bereits 2026 fossilfreien Stahl auf den Markt bringt. Bis 2045 wird SSAB praktisch frei von fossilen Brennstoffen sein.“
2016 schlossen sich SSAB, LKAB (Europas größter Eisenerzproduzent) und Vattenfall zusammen, um HYBRIT zu gründen – eine Initiative, welche die Stahlerzeugung revolutionieren soll. Mit der HYBRIT-Technologie will SSAB Kokskohle, die traditionell für die erzbasierte Stahlerzeugung benötigt wird, durch Grünstrom und Wasserstoff ersetzen. Das Ergebnis wird die weltweit erste fossilfreie Stahlerzeugungstechnologie sein, die praktisch keinen Kohlenstoff-Fußabdruck hat. Der Industrie-Zusammenschluss will die CO2-Emissionen Schwedens um 10% und die Finnlands um 7% reduzieren.
Die Stahlindustrie ist eine der Industrien mit dem höchsten CO2-Ausstoß, auf die 7% der CO2-Emissionen weltweit entfallen. Eine wachsende Weltbevölkerung, ein immer höherer Lebensstandard und eine zunehmende Verstädterung werden zu einem Anstieg der weltweiten Stahlnachfrage führen. Recycelter Schrott wird die wachsende Nachfrage nach neuem Stahl nicht ausreichend decken können. Der Kohlenstoff-Fußabdruck in der Stahlindustrie ist daher eine Herausforderung für Europa und die Welt.
SSAB wird seine CO2-Emissionen in Schweden durch die Umrüstung der Hochöfen im schwedischen Oxelösund auf einen elektrischen Lichtbogenofen bereits bis 2025 um 25 % senken. Zwischen 2030-2040 ist geplant, die Hochöfen im schwedischen Luleå und im finnischen Raahe umzurüsten, um den Großteil der verbleibenden CO2-Emissionen zu eliminieren.
Das Unternehmen plant, auch seinen Betrieb in Iowa bis 2022 mit Erneuerbarer Energie zu betreiben. Die amerikanischen SSAB-Standorte werden ab 2026 ebenfalls fossilfreie Stahlprodukte anbieten können, bei denen der mit der HYBRIT-Technologie entwickelte und in Schweden hergestellte Eisenschwamm eingesetzt werden soll. Gleichzeitig hat SSAB damit begonnen, die Verwendung fossiler Brennstoffe in Walzwerken und Wärmebehandlungsanlagen im gesamten Unternehmen auslaufen zu lassen, um bis 2045 frei von fossilen Brennstoffen zu sein.
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