Mit kleinen Photovoltaik-Anlagen Verbrauch senken
Das Thema ist endlich sogar (am 09.09.2020) auf tagesschau.de angekommen, geschrieben von Steffi Clodius: „Stromkosten sparen und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun: Kleine Solarkraftwerke für den Eigenbedarf machen das möglich. Man braucht nicht mal eine Genehmigung dafür.“
„Sie heißen Plug-and-Play-Solar, Balkonkraftwerk oder Guerilla-PV. Hinter diesen Begriffen verbergen sich kleine Photovoltaik-Anlagen mit einem maximalen Nennwert von 600 Watt. Sie ermöglichen es Verbrauchern seit einiger Zeit, ihren eigenen Solarstrom zu produzieren – und zwar ohne behördliche Genehmigung. Auch Mieter sind dazu berechtigt; die ausdrückliche Erlaubnis des Vermieters brauchen sie lediglich im Einzelfall.“
Weiter befasst sich der Tagesschau-Text sehr positive mit der Balkon-PV: Die kleinen PV-Anlagen für Vorgarten, Balkon oder Terrasse bestehen aus einem oder zwei Solarmodulen, einem Wechselrichter, und einem Stecksystem für den Anschluss ans häusliche Stromnetz. Maximal werden 600 Watt erzeugt. Dadurch wird natürlich nicht der gesamte Strombedarf des Haushalts gedeckt; dennoch kann auf diese Weise die Stromrechnung verringert werden, weil entsprechend weniger Elektrizität zugekauft werden muss.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen empfiehlt Stecker-Solaranlagen ausdrücklich, weil das Klima die Energiewende brauche: „Die Erfahrung zeigt, dass der Ausbau der Solarenergie bisher im erheblichen Maße durch private Haushalte getragen wurde. Um die Energiewende in Bewegung zu halten, sind auch kleinste PV-Anlagen willkommen“, sagt Martin Brandis, Referent der Energieberatung der Verbraucherzentrale. „Mit Stecker-PV-Geräten können sich nicht nur Hauseigentümer, sondern auch Mieterinnen und Mieter an der Energiewende beteiligen.“<
Aufstellort und Größe
Welche Anlagengröße sich für wen lohnt, hängt von zweierlei Faktoren ab. Erstens: Wie hoch ist der Stromverbrauch? Zweitens: Wie viel Platz steht zur Verfügung? So lohnt sich für einen Vier-Personen-Haushalt mit großer, sonniger Rasenfläche nach Süden sicherlich die größte Variante mit zwei Paneelen und der Maximalleistung von 600 Watt. Ein Einpersonenhaushalt, der das Paneel an der Balkonbrüstung anbringen will, kommt hingegen mit einem kleineren Paneel mit einer Nennleistung von 200 Watt aus.
Bei Umzug: einfach abstöpseln
Wichtig ist der Aufstellort: Als optimal gelten eine Ausrichtung nach Südosten und ein Einfallswinkel von 36 Grad. Auch sollte möglichst wenig Schatten auf die Solarpaneele fallen. Es gibt inzwischen aber auch Anlagen, die bei leichter Verschattung nur minimale Leistungseinbußen haben – das hat mit speziellen Schaltkreisen innerhalb des Solarpaneels zu tun.
Das Praktische: Die Anlagen werden nicht fest verbaut, sondern variabel installiert. Dadurch ist einerseits keine behördliche Genehmigung notwendig, und andererseits können sie bei einem Umzug einfach mitgenommen werden.
Keinen Schuko-Stecker – besser den Profi ranlassen
Stecker-Solargeräte sind absolut sicher und können theoretisch selbst an den Stromkreis angeschlossen werden. Viele Anbieter verkaufen die Anlagen mit handelsüblichen Schuko-Steckern. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V., auch bekannt unter seiner Abkürzung VDE, rät von der Verwendung dieser Anschluss-Option allerdings ausdrücklich ab. „Wir empfehlen dringend, einen Elektriker zurate zu ziehen, der unter anderem eine genormte Energiesteckvorrichtung für die Solaranlage installiert“, sagt Florian Regnery, Projektmanager für Netzbetrieb beim VDE. Diese speziellen Stecker heißen – benannt nach dem bislang einzigen Hersteller – „Wieland“-Stecker und entsprechen der Industrienorm.
Gefahr nur bei Mehrfachsteckdosen
Der Experte weist außerdem darauf hin, dass niemals mehrere Anlagen über eine Mehrfach-Verteilersteckdose an eine Haushaltssteckdose angeschlossen werden dürfen; es bestehe die Gefahr, dass es durch eine Überlastung der Stromleitung zu einem Brand komme. Bei Anschluss eine einzige Anlage sei man grundsätzlich auf der sicheren Seite, sofern alle Sicherheitsregeln beachtet würden, so Regnery. Bei der Einhaltung helfe der Elektriker.
Die Anlage vom Strom zu nehmen, ist ebenso einfach und ungefährlich wie der Anschluss: Zieht man sie aus der Steckdose, sorgt der Wechselrichter innerhalb des Bruchteils einer Sekunde dafür, dass kein Strom mehr fließt. Das Grundprinzip, das dahinter steckt, ist der sogenannte photoelektrische Effekt. Er basiert auf der Fähigkeit bestimmter Stoffe, Licht direkt in Strom umzuwandeln. Entdeckt wurde der photoelektrische Effekt bereits im Jahr 1839 von dem französischen Wissenschaftler Alexandre Edmond Becquerel, doch es sollte noch mehr als 100 Jahre dauern, bis die Technik so ausgereift war, dass Solarzellen aus Sonnenenergie Strom erzeugten.
Anmelden nicht vergessen
Auch kleine Solaranlagen müssen bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Die Behörde muss Bescheid wissen, weil sie die Anlage ins so genannte Marktstammdatenregister einträgt. Hier sind sämtliche strom- und gaserzeugende Anlagen des Landes vermerkt.
Und auch das örtliche Versorgungsunternehmen müsse in Kenntnis gesetzt werden, betont Martin Brandis von der Verbraucherzentralen-Energieberatung: „Man sollte sich informieren, wie der lokale Strom-Netzbetreiber zu diesen Geräten steht. Errichtet er bürokratische, technische oder finanzielle Hürden? Werden besondere Anschlüsse oder Zähler verlangt? Ist eine Anmeldeprozedur erforderlich? Ist der Verbraucher gegebenenfalls gewillt und in der Lage, diese Hürden zu überwinden? Es gibt allerdings und zum Glück zahlreiche Netzbetreiber, die solche Anlagen formlos und unbürokratisch ermöglichen.“
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