„Genehmigungshürden müssen dringend angepackt und beseitigt werden“
Über 2.000 Megawatt Leistung an Windenergie wurden bis zum 10. 09.2020 im laufenden Jahre genehmigt und im Marktstammdatenregister registriert. Zu der aktuellen Entwicklung veröffentlichte der Bundesverband WindEnergie am 14.09.2020 die Stellungnahme seines Präsidenten, Hermann Albers:
„Die aktuellen Zahlen sind ein erster Lichtblick für die Windbranche. Insgesamt haben wir zusammen mit den im September genehmigten Anlagen bereits das Jahr 2019 eingeholt, was die genehmigte Leistung angeht. Dennoch sind die Genehmigungen immer noch deutlich unter den erforderlichen 4.700 Megawatt, die für die Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung notwendig wären. Wir warten weiter händeringend darauf, dass die bekannten Genehmigungshürden angepackt und beseitigt werden. Dass die Genehmigungen aktuell steigen, ist keine Folge politischer Maßnahmen, sondern der hart erarbeitete Verdienst der Branche.
Die aktuellen Zahlen zeigen zudem, dass die südlichen Bundesländer den Anschluss verlieren. Gerade einmal 8,6 Prozent aller Windenergieanlagen wurden in Baden-Württemberg (13 Anlagen), Bayern (3), Hessen (8), Rheinland-Pfalz (18) und im Saarland (0) genehmigt. Auch die ostdeutschen Länder Sachsen (8) und Thüringen (16) fallen zurück. Es wächst die Sorge um die Industriestarken südlichen Bundesländer. Sie, die jetzt den Umbau auf die neue dezentrale Kraftwerksgeneration wie etwa Windkraftwerke blockieren, geben ihren Kraftwerkstandort auf, wenn es keine Trendumkehr beim Zubau gibt. Wenn der Süden so weitermacht, könnte es schlimmstenfalls zu regionalen Engpässen in der Stromversorgung kommen.
Dies darf die verantwortliche Landespolitik nicht zulassen. Es braucht jetzt mutige Initiativen der Bundesländer, um Flächen für den Ausbau zu sichern und mehr Genehmigungen zu ermöglichen. Sonderwege wie die 10h-Regel in Bayern behindern effektiv die Energiewende. Der Ausbau der Windenergie muss auch im Süden in Gang kommen!“
Aktuelle Zahlen neu genehmigter Windenergieanlagen (WEA) und Leistung in Megawatt (MW) im Jahr 2020 (Stand: 10. September 2020):
Bundesland | Gesamt | Anteil | |
WEA | MW | MW | |
Baden-Württemberg | 13 | 54,7 | 2,7% |
Bayern | 3 | 12,6 | 0,6% |
Berlin | 1 | 4,2 | 0,2% |
Brandenburg | 77 | 352,2 | 17,6% |
Bremen | 0 | 0,0 | 0,0% |
Hamburg | 0 | 0,0 | 0,0% |
Hessen | 8 | 32,7 | 1,6% |
Mecklenburg-Vorpommern | 29 | 121,8 | 6,1% |
Niedersachsen | 88 | 392,8 | 19,6% |
Nordrhein-Westfalen | 77 | 300,4 | 15,0% |
Rheinland-Pfalz | 18 | 73,9 | 3,7% |
Saarland | 0 | 0,0 | 0,0% |
Sachsen | 8 | 35,4 | 1,8% |
Sachsen-Anhalt | 35 | 133,5 | 6,7% |
Schleswig-Holstein | 101 | 416,4 | 20,8% |
Thüringen | 16 | 70,8 | 3,5% |
Summe | 474 | 2.001,3 | 100,0% |
->Quelle: Bundesverband-WindEnergie.de/genehmigungen-steigen-aber-sueden-verliert-anschluss