DLR und europäisches CHESTER-Konsortium bauen weltweit erste Carnot-Batterie auf Basis von Dampfkraft-Prozessen
Am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entsteht derzeit die weltweit erste, auf einem innovativen Dampfkraft-Prozess basierende Carnot-Batterie. Sie funktioniert nach dem vom DLR entwickelten CHEST-Verfahren (Compressed Heat Energy Storage).
Carnot-Batterien speichern Strom in Form von Wärme. Sie sind ein zukunftsweisendes Element, um Elektrizität aus erneuerbaren Energien flächendeckend und zuverlässig verfügbar zu machen. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie des europäischen CHESTER-Konsortiums (Compressed Heat Energy Storage for Energy from Renewable Sources) arbeitet das DLR-Institut für Technische Thermodynamik in Stuttgart an dieser neuartigen Speicher-Lösung.
„Carnot-Batterien haben das Potenzial, ein wichtiger Baustein für die Energiewende zu werden“, erläutert Prof. André Thess, Direktor des Instituts für Technische Thermodynamik. „Denn solche Wärmespeicher lassen sich gezielt in die Netze und Energiesysteme von morgen einbinden, um die zeitlich und örtlich schwankende Stromgewinnung aus Sonnen- und Windenergie auszugleichen sowie Lastspitzen abzudecken.“
Mit Speicherkapazitäten von bis zu tausend Megawattstunden elektrischer Energie könnten Carnot-Batterien beispielsweise eine Stadt wie Stuttgart stabil mit Strom versorgen. Dadurch ließen sich die Energiesektoren Elektrizität und Wärme effizient koppeln. Zudem seien Carnot-Batterien aufgrund der verwendeten Materialien umweltfreundlicher als konventionelle Batterien, erklärt Thess.
Wärme als Zwischenspeicher für erneuerbaren Strom
Eine Carnot-Batterie wandelt mittels einer elektrischen Wärmepumpe gerade nicht benötigten, erneuerbaren Strom in Wärme um. Diese wird in einem kostengünstigen Medium, wie Wasser oder Flüssigsalz, zwischengespeichert. Bei Bedarf lässt sich mittels einer Wärmekraftmaschine die Wärme wieder in Strom zurückumwandeln, wie bei einer Dampfmaschine mit einem Generator.
Die DLR-Forschenden haben das Herzstück der Anlage entwickelt: einen Latentwärmespeicher mit patentiertem Doppelrippenrohr-Wärmeübertrager. Das Besondere daran sei, dass der Wärmespeicher gleichzeitig als Wärmetauscher zwischen Wärmepumpe und Wärmekraftmaschine diene, so die Wissenschaftler. Dieser im Jahr 2013 vom Institut für Technische Thermodynamik in Stuttgart entworfene Lösungsansatz sei technologisch sehr vielversprechend, weil sich dadurch Energieverluste gegenüber Technologien, wie beispielsweise Druckwasserspeicher, verringern ließen. Dadurch ließen sich höhere Wirkungsgrade der Speicherung (von Strom zu Strom) erzielen.
Neuartige Spezialentwicklungen im Projekt sind auch die Hochtemperatur-Wärmepumpe von der spanischen Großforschungseinrichtung TECNALIA und die Wärmekraftmaschine der Universität Gent. Ein erster Testbetrieb der Pilotanlage soll noch in diesem Jahr erfolgen. Im nächsten Entwicklungsschritt wollen die Wissenschaftler das Konzept in größerem Maßstab testen.
->Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt /dlr.de/carnot-batterie-mit-dampfkraft