Erstes mobiles Energiespeichersystem mit 10.7 Millionen Euro Volumen angeschlossen
Nach dem Start von IElectrix (Indian and European Local Energy CommuniTies for Renewable Integration and the Energy Transition) im Netzgebiet der E.ON-Tochter E.DIS in Friedland in Mecklenburg-Vorpommern im Mai 2019 nimmt das Projekt Fahrt auf: Mit der Inbetriebnahme des ersten mobilen Speichersystems innerhalb des Gesamtprojekts startet nun die Umsetzungsphase.
Dort wird derzeit ungefähr doppelt so viel Erneuerbare Energie erzeugt wie verbraucht wird. E.ON-Netzvorstand Thomas König sagt: „Nach der Planungsphase starten wir nun die Umsetzung und bringen die erste mobile Energie-Speicherlösung von IElectrix ans Netz. Damit begegnen wir dem rasanten Umbau des Energiesystems hin zu immer mehr dezentraler Erzeugung: Durch unseren mobilen Speicher können wir den Netzausbau optimieren, die Abregelung von Erneuerbaren-Energie-Anlagen reduzieren und mehr lokal erzeugte grüne Energie schnell und kostengünstig einspeisen.“
IElectrix ist Teil des größten Forschungs- und Innovationsprogramms der EU, Horizon 2020/Cordis. 15 Projektpartner aus acht EU-Staaten sowie der Verteilnetzbetreiber TATA Power DDL aus Indien entwickeln innerhalb von dreieinhalb Jahren gemeinsam mobile Speicher als schnelle und kostengünstige Lösungen für lokale Herausforderungen im Verteilnetz. Die Speicherlösungen sollen Netzüberlastungen reduzieren, dezentrale Erzeugung fördern und die Flexibilität im Netz erhöhen.
Um die Netze fit für Energiewende und Einspeisung zahlreicher dezentraler Erzeugungsanlagen zu machen, investiert E.ON in den nächsten drei Jahren allein in die deutschen Netze rund 6,6 Milliarden Euro. Solche Investitionen sind zwar eine der Voraussetzungen für eine stabile und sichere Stromversorgung, aber die andere sind aufwändige Genehmigungsverfahren: Von der Planung bis zur Umsetzung können viele Jahre vergehen. Damit trotzdem möglichst viel grüner Strom ins Netz kommt, können die mobilen Speicherlösungen insbesondere in ländlichen Regionen mit einem hohen Anteil Erneuerbarer Energie die Zeit bis zum notwendigen Netzausbau überbrücken. Sie sollen europaweit vor allem dort temporär eingesetzt werden.
Intelligente Algorithmen übernehmen die selbstständige und aktive Kommunikation zwischen Energiespeichersystem und Großtransformator im Umspannwerk in Mecklenburg-Vorpommern: Wenn der Transformator die Auslastungsgrenze erreicht hat, sendet ein Algorithmus ein Signal an das Speichersystem, um die Energiespeicherung zu starten. Derartige intelligente Lösungen könnten dazu beitragen, Windkraft- und Photovoltaikanlagen automatisiert und damit effizient in die Netze zu integrieren.
Die Inbetriebnahme der zweiten IElectrix-Speicherlösung steht bereits kurz bevor: Im Herbst dieses Jahres wird E.ON einen Speicher in Ungarn ans Verteilnetz anschließen, im nächsten Frühjahr einen weiteren. Dort gibt es seit geraumer Zeit ein großes Ungleichgewicht zwischen potentiell verfügbarer Solarenergie und Anschlusskapazitäten. Neben dem Einsatz der Speicherlösung planen die Projektverantwortlichen auch, die Etablierung von Energiegemeinschaften zu fördern. Daher soll in Ungarn ein aktives Energiemanagementsystem und intelligente Haushaltsgeräte wie smarte Wasserthermen oder Wärmepumpen in Verbindung mit intelligenten Messsystemen zum Einsatz kommen. Konsortialführer von IElectrix ist der französische Verteilnetzbetreiber ENEDIS. Am Projekt beteiligen sich neben E.ON Group Innovation auch E.ON Ungarn und E.DIS. IElectrix wird mit 7,9 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert, das Gesamtprojektvolumen liegt bei 10,7 Millionen Euro.
Dieses Projekt wurde im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 824392 aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union Horizon 2020 finanziert.
In einer ersten Version war von 11 Milliarden Finanzumfang die Rede.
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