Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien wachsen weltweit auf 11,5 Millionen
Der jährliche Beschäftigungsbericht von IRENA bestätigt den langfristigen Wachstumstrend; energische politische Maßnahmen sind unerlässlich, um ein kontinuierliches Beschäftigungswachstum in der Covid-19-Ära zu gewährleisten.Erneuerbare Energien bringen auch weiterhin sozioökonomische Vorteile und schaffen weltweit zahlreiche Arbeitsplätze. Dies geht aus den neuesten Zahlen hervor, die am 29.09.2020 von der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) veröffentlicht wurden. Die siebte Ausgabe des Jahresberichts Renewable Energy and Jobs – Annual Review zeigt, dass die Zahl der Arbeitsplätze in diesem Sektor im vergangenen Jahr weltweit auf 11,5 Millionen stieg; Spitzenreiter ist die Photovoltaik mit rund 3,8 Millionen Arbeitsplätzen, rund einem Drittel der Gesamtzahl.
„Der Einsatz erneuerbarer Energien schafft Arbeitsplätze und erhöht das lokale Einkommen, sowohl auf den entwickelten als auch auf den Schwellenmärkten“, so Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA. „Auch wenn heute nur einige wenige Länder an der Spitze stehen, kann jedes Land sein Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien nutzen, Maßnahmen ergreifen, um lokale Kapazitäten für die industrielle Entwicklung zu nutzen, und seine Arbeitnehmer ausbilden.“
Im vergangenen Jahr seien 63 % aller Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien in Asien verzeichnet worden, was den Status der Region als Marktführer bestätige, wie der neue Bericht zeige. Die Arbeitsplätze im Bereich der Biokraftstoffe seien dicht hinter jenen der Photovoltaik plaziert gewesen und hätten sich auf 2,5 Millionen belaufen, heißt es in der IRENA-Pressemeldung vom 29.09.2020. Viele dieser Arbeitsplätze seien in der landwirtschaftlichen Lieferkette angesiedelt, insbesondere in Ländern wie Brasilien, Kolumbien, Malaysia, den Philippinen und Thailand mit arbeitsintensiven Betrieben. Weitere große Arbeitgeber im Bereich der erneuerbaren Energien seien die Wasserkraft- und Windindustrie mit fast 2 Millionen bzw. 1,2 Millionen Arbeitsplätzen.
Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien zeichneten sich durch mehr Inklusion und bessere Geschlechterparität als Arbeitsplätze im Bereich der fossilen Brennstoffe aus. Der Bericht zeige auf, dass 32 % aller Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien von Frauen besetzt seien, im Gegensatz zu 21 % im Bereich der fossilen Brennstoffe, heißt es weiter.
Auch wenn genaue Schätzungen noch rar und die absoluten Zahlen derzeit niedrig seien, schafften netzunabhängige erneuerbare Energien, allen voran die Solartechnologie, immer mehr Arbeitsplätze. Dezentralisierte erneuerbare Energien könnten auch die produktive Nutzung in ländlichen Gebieten vorantreiben. Dieser Multiplikatoreffekt für Jobs zeige sich in der Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung, im Gesundheitswesen, in der Kommunikation und im lokalen Handel.
Umfassende politische Maßnahmen, unter der Ägide von Bildungs- und Ausbildungsmaßnahmen, Arbeitsmarktinterventionen und branchenpolitischen Maßnahmen, die die Nutzung lokaler Kapazitäten unterstützten, seien für einen nachhaltige Ausbau der Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien unerlässlich, so der IRENA-Bericht.
Die diesjährige Ausgabe des Jahresberichts zeigt vielversprechende Initiativen zur Unterstützung der Aus- und Weiterbildung von Arbeitnehmern auf. Im Mittelpunkt dieser Bemühungen stehen Berufsausbildung, Ausarbeitung von Lehrplänen, Lehrerausbildung, Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie, Förderung innovativer öffentlich-privater Partnerschaften und Einstellung unterrepräsentierter Gruppen wie Frauen.
Die politischen Entscheidungsträger müssten auch der Umschulung von Arbeitnehmern des Sektors der fossilen Brennstoffe, die ihre Existenzgrundlage verloren hätten oder verlieren könnten, Vorrang einräumen. Viele verfügten über beachtliche Kompetenzen und Fachkenntnisse, um an einer neu ausgerichteten, sauberen Energiebranche mitzuwirken.
Die Welt sei Zeuge eines viel versprechenden Beschäftigungswachstums im Sektor der erneuerbaren Energien. Durch umfassendes politische Rahmenbedingungen zur Förderung der Energiewende könnten jedoch noch viel mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Noch nie sei die Bedeutung eines solchen Vorstoßes offensichtlicher gewesen als zu diesem historischen Zeitpunkt. „Auch wenn wir noch immer mit der Covid-19-Pandemie zu kämpfen haben, werden wir nahezu täglich daran erinnert, was auf uns zukommt, wenn wir die zunehmenden Klimaveränderungen nicht in den Griff bekommen“, mahnt Francesco La Camera und weiter:
„Die Notwendigkeit eines Kurswechsels liegt auf der Hand, wie auch sein Nutzen. Die von IRENA kürzlich veröffentlichte Post-COVID Recovery Agenda stellte fest, dass ein ehrgeiziges Konjunkturprogramm in den nächsten drei Jahren bis zu 5,5 Millionen mehr Arbeitsplätze schaffen könnte als ein „Business as usual“-Szenario. Eine derartige Initiative würde es der Welt auch ermöglichen, die 42 Millionen Arbeitsplätze im Sektor der erneuerbaren Energien zu schaffen, die der Global Renewables Outlook der Agentur für 2050 prognostiziert“.
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