Erneuerbare boomen weltweit
Laut der Internationalen Regenerativagentur Irena würde das Ersetzen der teuersten 500 GW an Kohle-Leistung durch Photovoltaik und Windenergie an Land die Stromsystemkosten jedes Jahr um bis zu 23 Milliarden US-Dollar senken. Weltweit findet ein Umdenken statt – immer weniger Investoren stecken ihr Geld in neue Kohlekraftwerke – immer mehr Staaten setzen auf Erneuerbare, schreibt Nicole Weinhold am 03.10.2020 in Erneuerbare Energien und nennt drei Beispiele: Japan, Thailand und Nordmazedonien.
1. Japan goes Offshore
Offshore-Windparks könnten 2050 in Japan bis zu 90 Gigawatt erzeugen und damit 60 Prozent der Kohle- und Atomkraftwerke, die bis dahin stillgelegt worden sind, ersetzen. Offshore-Windparks, die in den kommenden Jahren geplant sind, tragen dazu bei, dass immer mehr alte Kraftwerke abgeschaltet werden. Viele alte Kraftwerke sollen in den nächsten Jahrzehnten mit durchschnittlich fünf Gigawatt pro Jahr in den Ruhestand gehen. Der Anteil an Kohleenergie soll bis 2030 auf 26 Prozent sinken, so das Ziel der japanischen Regierung. Im März 2019 lag der Anteil noch bei 32 Prozent. Japans Energieplan 2018 sieht vor, die Offshore-Windenergieerzeugung bis 2030 auf 2,2 Terawattstunden zu erhöhen. Offshore-Windenergiekapazität in Japan betrug Ende 2019 nur 21 Megawatt, allesamt aus Versuchsanlagen. Im November dieses Jahres ist die erste Offshore-Ausschreibung für fest finanzierte Projekte geplant. Die Gewinner werden etwa im Sommer 2021 bekannt gegeben, nachdem Durchführbarkeit und Wirtschaftlichkeit der vorgeschlagenen Projekte bewertet wurden.
2. Thailand setzt auf Windkraft
Der thailändische Energieentwicklungsplan sieht einen jährlichen Zubau an Windkraft von 90 MW zwischen 2023-2025 vor, mit der Möglichkeit aufzustocken. Im Jahr 2019 wurden in Thailand 322 MW neu installiert, so dass das Land auf insgesamt 1,532 MW kommt – die Hälfte der drei GW, die die Regierung als Ziel für 2037 bestimmt hat. Allerdings hat Thailand 2019 auch mehr Kohle aus Russland importiert – fast doppelt so viel wie 2018. Thailand verfügt über eine hinreichende Sonneneinstrahlung, um seinen gesamten Energiebedarf zu decken. Der Solaranteil liegt bei etwa zwölf Prozent. Es geht voran: Bananen-Produzent Dole Asia Holdings hat mit der Unterzeichnung eines Vertrags mit Symbior Solar zur Ausweitung seiner erneuerbaren Energiebeschaffung auf seine Verarbeitungsanlagen einen Schritt vorwärts auf dem Weg zur Nullemission gemacht. Symbior Solar wird in den Dole-Anlagen in Thailand und auf den Philippinen über 33.000 Quadratmeter Solarmodule installieren. Und Nördlich von Bangkok hat die Firma Solarlite das erste Parabolrinnen-Kraftwerk mit Direktverdampfung eingeweiht. Solarthermie ist für die thailändische Regierung einer der Hoffnungsträger im Energiemix.
3. Nordmazedonien: Solarstrom statt Kohle
Die Regierung von Nordmazedonien hat eine neue Energiestrategie beschlossen. Danach soll die Stromerzeugung mit Kohle spätestens im Jahr 2040 enden, möglicherweise schon im Jahr 2025. Stattdessen will das Land verstärkt auf Sonnenenergie setzen. In einem stillgelegten Braunkohle-Tagebau im Westen des Landes plant der Staat PV-Anlagen aufzustellen: Im Februar startete die Regierung eine öffentliche Ausschreibung für den Bau von zwei PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 100 MW. Bis zum 8. Mai konnten sich Unternehmen für den Aufbau einer öffentlich-privaten Partnerschaft für die Planung, den Bau, die Finanzierung, den Betrieb und die Übertragung von zwei Photovoltaik-Kraftwerken bewerben.
->Quelle: erneuerbareenergien.de/3-beispiele-fuer-die-internationale-energiewende