Energiewende und steigender Erneuerbaren-Anteil haben keinen negativen Einfluss auf Versorgungsqualität
Vor einer Woche hat die Bundesnetzagentur die neusten Zahlen zu den Unterbrechungen der Stromversorgung veröffentlicht. Das Ergebnis für das Jahr 2019: Deutschland hatte im Durchschnitt nur für 12,2 Minuten keinen Strom – das ist seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 2006 die niedrigste Ausfallzeit. Mit anderen Worten: Die Versorgungssicherheit war 2019 höher denn je, den bisher höchsten Erzeugungswerten Erneuerbarer Energien zum Trotz, wie Joschua Katz am 30.10.2020 für energiezukunft schrieb.
Mit dem sogenannten „System Average Interruption Duration Index“ (SAIDI) gibt die Bundesnetzagentur Jahr für Jahr die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung je angeschlossenen Letztverbraucher innerhalb eines Kalenderjahres an. Die Tendenz zeigt seit 2006 deutlich nach unten: Der SAIDI-Wert hat sich seitdem mit einer Ausfallzeit von 21,53 Minuten fast halbiert.
Der Anteil der Erneuerbaren an der Nettostromerzeugung in Deutschland hat sich hingegen von 12,5 Prozent im Jahr 2006 auf 46,1 Prozent im Jahr 2019 deutlich gesteigert. Oft wird die Energiewende und damit der Ausbau regenerativer Erzeugungskapazitäten mit einer höheren Versorgungsunsicherheit in Verbindung gebracht – zu Unrecht, wie sich nun erneut zeigt.
„Die Stromversorgung in Deutschland war auch 2019 sehr zuverlässig. Wir beobachten die niedrigsten Ausfallzeiten seit Beginn unserer Erhebungen“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Die Energiewende und der steigende Anteil dezentraler Erzeugungsleistung haben weiterhin keine negativen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität.
Insgesamt mag eine durchschnittliche Unterbrechung der Stromversorgung von 12,2 Minuten erst einmal lang klingen. Doch tatsächlich setzte sie sich im vergangenen Jahr aus insgesamt 159.827 winzig kleinen Versorgungsunterbrechungen in der Nieder- und Mittelspannung von 859 Netzbetreiber zusammen, von denen die Verbraucher fast nie etwas mitbekommen haben. Nebenbei stellt damit auch die Anzahl der Unterbrechungen den geringsten Wert seit Beginn der Erhebung dar.
Höchster SAIDI-Wert in Berlin gemessen
In den einzelnen Bundesländern gestaltete sich die Situation der Versorgungssicherheit im letzten Jahr recht unterschiedlich. In Berlin betrug der SAIDI-Wert beispielsweise 34,33 Minuten, im Saarland dagegen nur 6,68 Minuten. Bayern verzeichnete mit einer Kennzahl von 10,82 eine unterdurchschnittliche Versorgungsunterbrechung, genau wie Nordrhein-Westfalen mit 9,95 Minuten. jk
->Quelle: energiezukunft.eu/deutschlands-stromversorgung-war-nie-sicherer