Amprion erteilt Zuschlag für RWE-Gaskraftwerk in Biblis

„Besonderes netztechnisches Betriebsmittel“ hält Reserve-Leistung von 300 MW bereit – Oktober 2022 am Netz

RWE Generation, der fossile Arm von RWE, hat Medienmitteilungen vom 13.11.2020 zufolge bei der Ausschreibung „besonderer netztechnischer Betriebsmittel“ (bnBm nach §11 Abs. 3 EnWG) vom Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Amprion den Zuschlag für den Bau und den Betrieb eines Gaskraftwerks am Standort Biblis erhalten. Die sogenannte Netzstabilitätsanlage wird südlich des derzeitigen Kernkraftwerksgeländes gebaut.

Strommasten in Deutschland – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

RWE wird mit elf Gasturbinen eine gesicherte elektrische Leistung von 300 Megawatt bereitstellen und soll ab 01.10.202 der Amprion-Systemführung zur Verfügung stehen, um in Notfallsituationen die Netzstabilität in Deutschland zu gewährleisten. Es dient damit ausschließlich der Versorgungssicherheit und steht dem Markt nicht zur Verfügung.

Hans-Jürgen Brick, Vorsitzender der Geschäftsführung von Amprion: „Besondere netztechnische Betriebsmittel sind ein wichtiger Baustein für das Übertragungsnetz der Zukunft. Mit dem Ergebnis dieses vielschichtigen Ausschreibungsverfahrens haben wir eine gute Lösung, um ein leistungsfähiges Netz mit den Anforderungen der Energiewende zu verbinden.“

Roger Miesen, Vorstandsvorsitzender der RWE Generation: „Wir freuen uns, dass der Standort Biblis den Zuschlag erhalten hat. Die hervorragende Infrastruktur am Standort und unser zuverlässiges sowie flexibles Anlagenkonzept haben sich durchgesetzt. Wir können somit in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Südhessen leisten“.

Amprion hat gemeinsam mit den Übertragungsnetzbetreibern TransnetBW und TenneT die besonderen netztechnischen Betriebsmittel (nach §11 Abs. 3 EnWG) im Umfang von insgesamt 1.200 MW technologieoffen und europaweit ausgeschrieben. Die Ausschreibung erstreckt sich über vier Regionen im Süden Deutschlands, in denen jeweils eine Kapazität von 300 MW vergeben wird. Amprion hat nun für die Losgruppe A, die Teile von Südhessen und Nordbayern abdeckt, den Zuschlag erteilt.

RWE – nach eigenen Angaben „Treiber der Energiewende und Europas Nr. 3 im Gassektor“ – hat am Standort Biblis in den Jahren von 1974 bis 2011 aus den beiden Kernkraftwerksblöcken A und B über 500 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Das Gaskraftwerk wird – schreibt RWE Generation in der Medienmitteilung – auf einem Parkplatz außerhalb des Geländes des abgeschalteten und brennstofffreien früheren Kernkraftwerks errichtet. Die Blöcke A und B des Kraftwerks Biblis werden seit dem 01. 06.2017 stillgelegt und zurückgebaut. Ziel ist es, innerhalb von 15 Jahren die Anlage aus dem Atomgesetz zu entlassen.

„Ende 2022 gehen die letzten Kernkraftwerke in Deutschland vom Netz, die Erneuerbaren Energien werden kontinuierlich ausgebaut und der Ausbau der Stromnetze entwickelt sich nicht so zügig wie nötig“, sagt RWE Generation. Die voranschreitende Energiewende stelle Netzbetreiber und Energieversorger zur Gewährleistung einer jederzeit zuverlässigen Stromversorgung vor eine immer anspruchsvollere Aufgabe. Sogenannte Netzstabilitätsanlagen seien ein Baustein um diese Aufgabe zu lösen.

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