Lesehinweis: H2-Weltmeister aus Südamerika?

Chile will Großexporteur von grünem Wasserstoff werden

Nachdem Deutschland nicht genügend Wasserstoff herstellen kann, werden wir auf Wasserstoffimporte angewiesen sein – Wirtschaftsstaatssekretär Andreas Feicht sagte kürzlich, man arbeite daran, internationale Lieferketten und Partnerschaften mit Ländern mit hohem Exportpotential wie Chile aufzubauen. So ein Artikel von Wolfgang Kempkens auf ingenieur.de, der Chiles Aussichten untersucht, Deutschlands Großversorger mit Wasserstoff zu werden.

Atacama Wüste in Chile – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Chile habe, so Kempkens, „hohes Potenzial zur Erzeugung von Wasserstoff aus Wind, Wasser und Sonne. Das Land betreibt bereits den mit 273 MW größten Windpark Südamerikas. Insgesamt sind rund 2 GW an Windenergie installiert. Zudem ist in Chile das erste südamerikanische Solarturmkraftwerk beheimatet, das der spanische Konzern Abengoa für das chilenische Unternehmen Cerro Dominador gebaut hat.“ In der Region um die Stadt Maria Elena, Hauptstadt der Provinz Tocopilla, Calama mit Chuquicamata, der größten Kupfermine der Welt. Kempkens: „Die Sonneneinstrahlung liegt hier bei 2000 kWh pro Quadratmeter und Jahr, das ist mehr als doppelt so viel wie in Deutschland. Entsprechend günstig lässt sich dort Strom erzeugen. Bisher sind dort Photovoltaikanlagen mit mehr als 3 GW installiert. Bei einer Fläche von mehr als 100 000 km2 hat die Atacama-Wüste ein Potenzial von 1800 GW allein an Sonnenstrom. Zum Vergleich: In Deutschland sind derzeit PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 50 GW installiert.“

Chile setze entgegen der Proteste der Mapuche-Ureinwohner im Süden seine Energiewende fort – mit dem Ziel emissionsfreier Energieversorgung für den Eigenbedarf und weltweit größter Exporteur von Wasserstoff. Daraus könnten mit Kohlendioxid synthetische Treibstoffe hergestellt werden, die sich deutlich einfacher transportieren ließen als Wasserstoff. Und sie hätten den Vorteil, dass die vorhandene Infrastrukturen weiter genutzt werden könnten, Tankstellen etwa. Und Autos, Schiffe, Schienenfahrzeuge und Flugzeuge mit Verbrennungsmotoren wären ohne Investitionen plötzlich nahezu umweltneutral. Derweil gebe die aktuelle Politik zwar Elektroautos den Vorrang, doch diese sorgten dank der treibhausgasintensiven  Batterieproduktion zunächst für einen beängstigenden Kohlendioxid-Fußabdruck. Die Batterieherstellung verursache so viel Treibhausgas, dass Elektrofahrzeuge zehntausende von Kilometern zurücklegen müssten, um in die umweltneutrale Zone zu kommen….

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